12.11.2009 – Phoenix / Noah and the Whale – Hamburg, Docks

Es gibt Konzerte, da ist das Vorprogramm ungeachtet seiner Qualität kaum mehr als eine Fußnote. Die französischen Überflieger von PHOENIX beispielsweise konnten als Support ihrer „Wolfgang Amadeus Phoenix“-Tour auf die britische Band NOAH AND THE WHALE zählen. Die Londoner Folk-Rocker hinterließen durchaus bleibende Eindrücke und wurden auch gebührend warmherzig empfangen. Dennoch blieb durchweg spürbar, dass sie kaum mehr als schmückendes Beiwerk waren, um den 35 Euro Eintrittspreis einen zusätzlichen Mehrwert zu verschaffen.

Gut und gern 1.000 Menschen trafen sich in den Docks auf der Hamburger Reeperbahn, um die Versailler und ihren tanzbaren Indie-Pop standesgemäß zu feiern. Zuvor jedoch hieß es Schlangestehen! Rund ums Karree ließ der Veranstalter die Zuschauer in groteskem quasi-bürokratischem Ordnungswahn Spalier stehen, weil mehr als ein tröpfchenweise vollzogener Einlass der organisatorischen Herausforderung wohl zu viel gewesen wäre. Aber an kühlen Abenden steht man ja auch gern mal auf der Straße und lässt sich vom touristischen Pöbel beäugen. Nur bitte nicht füttern!

Irgendwann aber geht auch der stoischste Einlass zu Ende, was besagte NOAH AND THE WHALE auf den Plan brachte, die ihre Melange aus Indie und Folk mit viel Gefühl und spielerischer Raffinesse auf die Bühne brachten. Unverzüglich ins Ohr ging der glasklare Sound, der den bereits gegen 21 Uhr auf die Bühne gelotsten PHOENIX (und erst recht dem Publikum) eine Performance versüßte, die über die relevantesten Hits aus fünf Alben und 13 Jahren Bandgeschichte führte.

Den Rahmen spannten „Lisztomania“ und „1901“, zwischen denen alle Schaffensperioden berücksichtigt und angemessen abgebildet wurden. Gespielt wurden unter anderem „Long Distance Call“, „Run Run Run“, „If I Ever Feel Better“ sowie eine Akustikversion von „Everything is Everything“. Dass die Franzosen zu einem guten Teil weibliche Fans betören, spiegelte sich auch im Auditorium wider. Geschniegelte Frolleins aller Altersklassen läuteten ein Schaulaufen aufblitzender Überheblichkeit ein. Trotzdem war die Stimmung überschwänglich – und in ihrer Begeisterungsfähigkeit bis zum Auslaufen von Sänger Thomas Mars auf einer der langen Theken im Zuschauerraum auch durchweg ansteckend.

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