11.12.2007 – Shai Hulud / Dead Hearts / Winds of Plague – Berlin, Magnet

Krach vor der Jahreswende: SHAI HULUD und DEAD HEARTS, unterstützt von WINDS OF PLAGUE und PREDICT. Da bebte das Berliner Magnet bereits im Vorfeld. Mit gut 250 Zuschauern war das Publikumsaufkommen solide, was der Pulk durch Bewegungsfreude und Körpereinsatz locker wettzumachen verstand. Die Stimmung war gut, dazu versprach das Bandpaket gehobenes Lärmschlagen ohne akuten Gleichklang. Bis dahin aber dauerte es etwas, weil allen voran die Berliner PREDICT mit ihrer leicht metallischen Breitseite lediglich dem aufsteigenden Standard gerecht wurden.

WINDS OF PLAGUE werden mancherorts zu Geheimtipps des melodischen Death-Metals gehandelt. Warum eigentlich? Am Mikro wird gebrüllt und gefaucht, während die Instrumente den Spagat zwischen unerbittlicher Härte und ansprechendem Feinschliff proben. Vor spärlichem Publikum überzeugten die Kalifornier nur partiell. Vielleicht fielen sie aber auch einfach zu sehr aus dem Rahmen. Mit den DEAD HEARTS nahm endlich auch die Zahl der Interessierten vor der Bühne zu. Plötzlich war Bewegung da und ein beachtlicher Kreis sich übereinanderwerfender und mitgröhlender Körper nahm die Band für sich in Beschlag.

Der Punk-beeinflusste, jedoch eher hohes Tempo verweigernde Hardcore der Jungs aus Buffalo wird gern mit COMEBACK KID verglichen, was mittlerweile aber auf jede zweite Combo dieses Schlages zutrifft. Im Vordergrund des alle Hits bedienenden Programms stand das im November 2006 veröffentlichte Album „Bitter Verses“, an dessen Spitze Nummern wie „Hope“ oder „Fail“ stehen. Dabei vergaßen die sympathischen, immer wieder ihren Dank für die tatkräftige Unterstützung bekundenden Musiker auch die Vorläufer-EP „No Love, No Hope“ nicht. Ein gelungenes Gastspiel.

SHAI HULUD aus Florida gelten für viele Fans als Personifizierung des Hardcores. Ihre Strukturen sind komplex, der metallische Hardcore auf Progression geeicht. Das macht ihre Musik sperrig, mitunter unbequem, auf jeden Fall aber erlebnisreich und ungewöhnlich. Nur die in ihrer Historie regen Wechsel am Mikro verzerren das Gesamtbild. Der Meute war es egal. Sie fiel wieder übereinander her, intonierte bekannte Songs und besorgte sich und der Band eine gute Zeit. Die dankte es trotz der insgesamt durchwachsenen Akustik mit lebhaftem Einsatz und einem Set, bei dem eigentlich nur der schmale Umfang Kummer bereitete. Davon beim nächsten Mal gern mehr.

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