11.02.2003 – The Vandals / The Ataris / Tsunami Bomb / Audio Karate – Köln, Prime Club

Der beschauliche Prime Club zu Köln öffnete an diesem unterkühlten Dienstagabend seine Pforten für einen Zwischenstopp der Präsentationstour des kalifornischen Labels Kung Fu Records. Die hielt, neben den Spaß-Punks THE VANDALS noch THE ATARIS, TSUNAMI BOMB und AUDIO KARATE bereit.

Letztere sollten gegen halb neun den musikalischen Reigen des eng gestaffelten Programmes eröffnen und dabei eine an Folter grenzende Performance zum besten geben. Das ohnehin recht flache Emo-Punk-Einerlei im Fahrwasser der später folgenden ATARIS geriet durch den extrem schlechten Sound und die viel zu kratzige Stimme des hoffnungslos überforderten Frontmännchens zur echten Zerreißprobe. Dem zahlenmäßig noch überschaubaren Publikum, im gewohnten Mus aus Pipi-Posern und Szenegängern vertreten, war es relativ egal, so daß AUDIO KARATE trotz grottigen Auftritts standesgemäß abgefeiert wurden.

Eine handfeste Überraschung sollten im ersehnten Anschluß dann TSUNAMI BOMB bereit halten, dem eher albernen Namen zum Trotz mitnichten eine jener asiatischen Bands der Kategorie LIBERTINES oder SPREAD. Vielmehr präsentierten TSUNAMI BOMB recht ausgereiften und vor allem gefälligen Punk-Rock, gespickt mit poppigen Parts und einigen Hardcore-Versatzstücken. Dass sich der Gesang darüber hinaus als weiblichen Ursprunges entpuppte, sorgte für zusätzlichen Anreiz. Im Großen und Ganzen ein sehr gefälliger Gig, daran konnte auch die deutlich übersteuerte Stimme von Frontfrau Agent M. nichts ändern.

Bei THE ATARIS strömten plötzlich aus jedem Winkel Zuschauer zusammen und nahmen den Club quasi im Handstreich. Das anschließende Konzert der Melo-Punks stellte dann auch grundlegend zufrieden, wurde neben schrottiger Akkustik allerdings noch von überflüssigem Publikumsbuhlen seitens ATARIS-Sänger Kris, welcher keine Gelegenheit ausließ zu betonen, wie dufte die Kids in Front doch wären. Der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch, mehr Bewegung unter den Zuschauern war wohl auch kaum zu verlangen. Alles in allem ein stimmiger Gig mit netter Songauswahl.

Den Schlusspunkt setzten schließlich THE VANDALS, mittlerweile länger im Geschäft als manch ansässiger Zuschauer Lenze zählte. Wie gehabt bereits frühzeitig offen für Wünsche seitens des Auditoriums bedienten die VANDALS ihre geneigte Hörerschaft mit etlichen Hits und einer Vielzahl an flachen Witzen. Es wurden viele Songs des aktuellen Longplayers „Internet Dating Superstuds“ gespielt, aber kamen im Gegenzug auch Stücke älteren Kalibers, beispielsweise „Anarchy Burger“, „It´s a Fact“ oder „Marry Me“, zum tragen. An der soundtechnischen Begleitung gab es beim großen Finale nichts auszusetzen, so daß es dank der sinnfreien VANDALS noch ein ausgezeichnet unterhaltender Abend mit durchwachsenen Bühnenleistungen durchaus sehenswerter Bands wurde.

(Thomas)

Auf den heutigen Konzertabend freute ich mich ganz besonders, was zum einen an der Tatsache lag, dass ich endlich die hervorragenden ATARIS erleben sollte und auch AUDIO KARATE lieferten mit „Space Camp“ unlängst ein sehr gefälliges Album ab. Über die VANDALS muss man keine großen Worte verlieren, die Jungs liefern im Grunde immer eine gute und vor allem unterhaltsame Show ab.

Nach den für Köln üblichen Anfahrtsproblemen (lag nicht nur am Fahrer, Köln ist einfach scheisse zu fahren) kamen wir aber dennoch pünktlich am Prime Club an. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht so viel los, dieses sollte sich im Laufe des Abends aber noch merklich ändern. Zeitig ging es mit AUDIO KARATE los und das, was die Anwesenden dort zu hören bekamen, war wirklich ein Handkantenschlag auf den Adamsapfel. Der Sänger krächzste nur so rum, der Sound war einfach nur Scheiße und die Band schien auch nicht sonderlich von Lust befangen zu sein.

Einige gute Songs wurden zwar gespielt, doch konnte ich mich damit zu keiner Zeit anfreunden. Eine herbe Enttäuschung. TSUNAMI BOMB sollten folgen und siehe da, der Prime Club füllte sich zusehends und auch der Sound war, wenn auch nur ein bisschen, besser. Die Band sagte mir bis dato nur vom Namen her etwas, musikalisch konnte ich sie nicht unbedingt einordnen, doch wusste erst einmal die Präsenz ihrer Frontfrau zu gefallen.

Die Band gab ordentlich Gas auf der Bühne und hatte einige feine Songs im Repertoire. Die Menge vorne wusste dies zu würdigen und ließ das Tanzbein kreisen. Netter und kurzweiliger Auftritt. Dann kamen THE ATARIS. Das letzte Album „End is Forever“ geriet eher mittelprächtig, doch „…Anywhere But There“ und vor allem „Blue Skies, Broken Hearts….“ können einiges. In den letzten Jahren hatten sie kurzfristig die eine oder andere Tour sausen lassen bzw. Gigs abgesagt und so hab ich mich grad auf diesen Auftritt sehr gefreut.

Enttäuscht hat die Band nicht, einziges Manko war der bescheidene Sound. Die Auswahl der Songs war prima, gespielt wurden unter anderem „1-15-96″, „San Dimas High School Football Rules“, „Teenage Riot“ sowie einige Songs vom kommenden Album. Sänger Kris Roe nervte manchmal mit seinen etwas übertriebenen Huldigungen des Publikums und poste auch ganz ordentlich rum, doch der Auftritt war mehr als gelungen.

Vorne ging im Publikum alles, die Band wurde frenetisch abgefeiert und ich denke jetzt ist es langsam auch mal Zeit für eine eigene Tour. Das sie hier sehnlichst erwartet werden, haben sie wohl gemerkt. Als letztes sollten die VANDALS die Bühne betreten und waren gut, was soll ich groß sagen. Im Underground vor einigen Monaten fand ich sie zwar besser, doch gespielt wurde auch an diesem Abend ein jeder Hit (und davon haben sie nun wirklich ne Menge!) und auch die üblichen Showeinlagen gab es. Ein netter Abend, ohne Frage.

(Christian)

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