Dafür, dass ´Beer & Music´ die Landeshauptstadt Düsseldorf in den vergangenen Jahren wieder auf der Konzert-Landkarte des musikalischen Undergrounds verortet hat, kann man eigentlich gar nicht dankbar genug sein. Da lassen sich dann auch kleinere (oder je nach Betrachtungsweise auch herbere) Rückschläge verkraften. Exemplarisches Beispiel sind die BOXHAMSTERS, die an diesem angenehm frühlingshaften Aprilabend im Altstadt-Club Stone aufspielen sollten, ihre Teilnahme aber kurz vor Türöffnung mit einer nebulösen Entschuldigung absagten. Die Konsequenz enttäuschter Gesichter wusste der Veranstalter aber souverän zu entkräften. Denn da waren ja noch CHIXDIGGIT!
Die durchaus namhaften kanadischen Pop-Punker waren als Vorband engagiert worden und rückten nun geschwind als Headliner nach. Noch größer aber schien die Freude über den glücklichen Umstand, dass die süddeutsche Combo THE YOOHOOS im Gepäck von CHIXDIGGIT als Tourbegleitung unterwegs war und so unverhofft als Anheizer zum Zuge kam. Von den rund 150 Zuschauern wurde der Programmwechsel mit sympathischem Achselzucken zur Kenntnis genommen. Nicht wenige waren, so hatte es den Anschein, primär sowieso wegen CHIXDIGGIT angereist.
Der große Vorteil von THE YOOHOOS war, dass von ihnen nichts erwartet wurde. Das Trio wirkte aus der Entfernung wie eine Schülerband. Mit einer solchen, das wurde bereits nach den ersten Songs klar, waren die klassischen Drei-Akkorde-Schmetterer aber nicht in Einklang zu bringen. Routiniert und mitreißend traten sie in die Fußstapfen der RAMONES und brachten mit viel Spielfreude Rock ´n Roll-beeinflussten Pop-Punk in Erinnerung an THE QUEERS und MR. T EXPERIENCE auf die Bühne. Trotz des (relativ) jungen Alters verströmte die Band die Souveränität alter Hasen und hatte das Publikum damit schnell auf ihrer Seite.
Als stimmliche Unterstützung gesellte sich zwischenzeitlich auch CHIXDIGGIT-Frontmann KJ zu den munteren Einheizern und gab so schon mal einen Vorgeschmack auf die kommende Kurzweil. Erwartungsgemäß deutlich härter und schneller als auf Platte, fackelten die zum Hauptprogramm beförderten Kanadier in der Folge denn auch ein spaßiges Feuerwerk bewährter und frischer Melodic-Punk-Tunes ab. Ob nun „Spanish Fly“, „Henry Rollins is No Fun“, „My Restaurant“, „Melissa Lousie“, „I Wanna Hump You” oder „I Hate Basketball”, das Set machte durchweg Laune und wurde von angetrunkenen Zwischenansagen in seiner mangelnden Ernsthaftigkeit trefflich unterstrichen. So wurde der kollektiv bierselige Abend im besten Sinne ganz anders als erwartet. Aber man kann sich ja auch ruhig mal wieder faustdick überraschen lassen!