07.11.2009 – Röyksopp – Hamburg, Grünspan

Es muss ja nicht immer Punk sein! Man kann sich auch mal mitschleifen lassen, nicht allein aus Gefälligkeit, um seiner Partnerin einen schönen Abend zu bereiten. Und nicht nur ihr, immerhin sind RÖYKSOPP über die Grenzen des Independent hinweg eine klangvolle Marke. Warum die norwegischen Elektro-Pop-Pioniere aber ausgerechnet im Hamburger Grünspan auftreten mussten, dass zwar einen überraschend intimen Rahmen bot, aufgrund des regen Zuspruchs aber aus allen Nähten platzte, bleibt wohl das Geheimnis des Veranstalters.

Den geschätzten (und von erstaunlich vielen Thirty-Somethings gesäumten) 800 Anwesenden schien das schnurz. Sie feierten Svein Berge und Torbjørn Brundtland unter tosendem Beifall ab. Zur Verstärkung hatte das Duo einen Live-Bassisten sowie die bewährte (und so stimmbegabte wie reizende) Sängerin Anneli Drecker mitgebracht. Und so wurden die drei Alben der Soundkünstler, die sich exzellent auf die Verbindung von Progression und Massentauglichkeit verstehen, in einer spektakulären wie sympathisch bodenständigen Performance zusammengefasst. Natürlich unter Einbeziehung sämtlicher Hits.

Eine Vorband gab es auch. Die fing aber bereits derart früh an, dass der Autor dieser Zeilen den Namen nicht mitbekam. Allerdings hielt sich die Enttäuschung in Grenzen. Die Sängerin hüllte sich in Plaste und machte als Elektro-Barbie, wie auch ihr Gitarre spielender Stimmpartner, einen leicht affektierten Eindruck. Musikalisch ging die Vorstellung in Ordnung. Eine verzweifelte Suche nach den Urhebern muss darüber aber nicht gestartet werden. Schließlich wussten die Anwesenden genau, für wen sie an diesem Abend gekommen waren.

In verschiedenen spacigen Kostümen und Masken unterstrichen RÖYKSOPP anschließend den Unterhaltungswert ihres Auftritts. Eine überkandidelte Bühnenshow brauchte es nicht. Neben der beeindruckenden Soundanlage, die ein überragendes Klangerlebnis sicherte, reichte schon eine ausgetüftelte (bei „Happy Up There“ ausgesprochen farbenfrohen) Lichtchoreographie. Obwohl die Stimmung bei frenetisch bejubelten Nummern wie „Poor Leno“, „Eple“, „The Girl and the Robot“, „Alpha Male“ oder „What Else is There?“ auch ohne jede visuelle Ergänzung beständig hochgekocht wäre. So wurde es, wie eigentlich nicht anders zu erwarten, ein lohnenswertes Spektakel. Auch für die, die sich einfach nur mitschleifen ließen.

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