07.10.2009 – The Bandgeek Mafia / 3rd Alley – Hamburg Prinzenbar

the-bandgeek-mafia-3rd-alley-tour-2009Die wahre Größe einer Band, so heißt es, zeigt sich auf der Bühne, ohne die geringe Fallhöhe von Studioproduktion und potentiellem Klotz-Sound. In Wahrheit aber offenbart sich die Qualität einer jedweden Combo in der Abstinenz des Publikums. Wehe dem, der nicht auch im Angesicht einer Handvoll unbeteiligter Zuschauer die gleiche Energie freizusetzen weiß, wie vor rappelvoller Kulisse. Wo der Spaß an der Musik im Vordergrund steht, muss die (selbstredend verständliche) Enttäuschung über kollektives Desinteresse einfach verdrängt werden. 

Geradewegs sympathisch begegneten THE BANDGEEK MAFIA der gähnenden Leere in der Hamburger Prinzenbar. Der kathedrale Kiez-Club zog an diesem Abend höchstens 20 Leute an, wobei die Zahl der tatsächlich zahlenden Besucher eher gegen Null tendiert haben dürfte. Aber, wie es heißt es doch so schön, wenn es nichts zu feiern gibt, dann feiern wir uns eben selbst. Und genau das taten die fünf Trierer, die es sich am Ende ihres energetischen Gigs nicht nehmen ließen, noch drei Zugaben hinterherzuschicken. So viel Arsch hat auch nicht jeder. 

Den frühen Startschuss gab Torben Meissner, seines Zeichens Frontmann der beliebten Ska-Punks RANTANPLAN. Die Anerkennung seiner Solopfade muss an dieser Stelle aufgrund des vorzeitigen Beginns (oder des verspäteten Auftauchens des Verfassers) jedoch ausbleiben. Schade eigentlich. Trost spendeten 3RD ALLEY, deren nicht von ungefähr an SUBLIME erinnernde Mischung aus Reggae und Rock restlos begeisterte. Das Trio aus Long Beach (woher auch sonst?) gab gut gelaunt Stücke seiner beiden Alben zum Besten, wobei das noch akutelle „Shiny Shady People“ wohlweislich mit größerer Aufmerksamkeit (u.a. „Galileo“, „The Downtrodden“) bedacht wurde. 

Massen brauchte es für gute Stimmung jedenfalls nicht. Zumal 3RD ALLEY nicht nur äußerst charmant in die Leere spielten, sondern auch einen exzellenten Sound auf ihrer Seite wussten. Ein solcher war bei THE BANDGEEK MAFIA und ihrer eigenständigen Vermengung von Emo-Core und Ska-Punk nicht zu erwarten. Dafür lärmende Vorstöße, Schreigesang und eine punktiert eingebrachte Bläserfraktion. Neben den Hits des respektablen Debütalbums „Paint Your Target“, solchen wie „Just Friends“ oder „My So Called Deepest Fall“, gab es auch erste Eindrücke der kommenden Platte, natürlich inklusive der Vorab-Single „About Beasts & Lovers“. 

Wohlwollend könnte man den Abend unter dem Register „Intim“ zusammenfassen. Für die Bands war das Publikumsaufkommen sicher nicht erbaulich, zumal dieses Package deutlich größere Aufmerksamkeit verdient gehabt hätte. Aber so lässt sich immerhin mit Fug und Recht behaupten, dass, wer nicht da war, ein klasse Konzert verpasst hat! 

scroll to top