06.11.2008 – Electric Frankenstein / Pistol Mob – Berlin SO36

Es gibt sie noch, diese Bands, denen gelinde gesagt scheißegal ist, wie groß der sich vor der Bühne anhäufende Pulk ist. Dass ELECTRIC FRANKENSTEIN überhaupt mal wieder nach Deutschland kommen würden, war bereits eine überaus angenehme Überraschung. Ein neues Album gibt es nicht, Grund zum Feiern dafür immer. Nicht umsonst spielen die Jungs aus New Jersey in einer Liga mit den Punk ´n Roll-Helden NEW BOMB TURKS oder SUPERSUCKERS. Im SO 36, wegen kosmischer Verstrickungen Ersatz für das wesentlich überschaubarere White Trash, wurde dies natürlich unter Beweis gestellt.

Viele Zeugen fanden sich für die grandiose Darbietung nicht. Kaum mehr als 70 Zuschauer verirrten sich in den bereits an Raum gut um die Hälfte beraubten Kreuzberger Club. Die Stimmung war dennoch überschwänglich. Noch nicht ganz bei PISTOL MOB, einer jener Vorbands, die zum Höhepunkt der Abendunterhaltung wie die Faust aufs sprichwörtliche Auge passten und die ungeachtet jedweder räumlicher Leere rockten, als Gäbe es kein Morgen mehr. Die Schweden keulten einen (potentiellen) Hit nach dem anderen raus, was die Atmosphäre, soweit sich denn Zuschauer zu deren Maximierung fanden, dennoch stetig anheizte. Und bei Gott, wie schnell Beiträge des Schlages „Time Heals Nothing“ oder „A Kaiser in Love“ haften blieben.

Natürlich wurde es nur großartiger. Aber PISTOL MOB erwiesen sich als eine jener Vorgruppen, die gern öfter unverhofft reinschneien dürfen. Wie auch ELECTRIC FRANKENSTEIN, die lange genug im Geschäft sind, um auch eine überschaubare Meute in Verzückung zu versetzen. Los ging‘s mit dem „Conquers the World“-Doppel „It’s All Moving Faster“ und „Electrify Me“, dem später noch „Get Off My Back” hinterhergeschickt werden sollte. Über gut 75 Minuten schmetterte der Vierer Klassiker in Serie, solche wie „Time is Now“, „Action High“, „Speed Girl“, „Already Dead“ oder „Demolition Joyride“. Da wurde jubiliert, getanzt, geschrien. Wünsche wurden berücksichtigt, die DEAD BOYS gecovert, Schnaps auf der Bühne verköstigt. Es hätten vermutlich auch nur drei Zuschauer anwesend sein können, die Bands hätten vermutlich immer noch eine Mordsparty geschmissen. Nicht nur deshalb wurde es ein schlichtweg grandioser Abend!

Poster-Artwork: blitzcadet (Brett Parson)

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