06.07.2006 – Rifu / D-Turm – Berlin, Wild at Heart

Lang ist es nicht her, dass Norwegens politischste Hardcore-Band, RIFU, in Berlin gastierte. Ende Februar rockten sie vor 40 Zuschauern das Tommy Haus, Anfang Juli rüttelten sie an den Pforten des Wild at Heart. Diesmal verirrten sich etwa 30 Besucher vor die Instrumente des Vierers. Ein kräftigeres Rühren in der sprichwörtlichen Werbetrommel hätte vermutlich, wenn nicht Wunder gewirkt, so wenigstens ein Lächeln auf die Gesichter der Musiker gezaubert. So wurde es kräftiger Krawall, der durch die leise Enttäuschung der Band dezente Trübung erfuhr.

Als Vorgruppe fungierte abermals ein Berliner Gestrüpp, diesmal die sympathische Krachmachercombo D-TURM. Drei Kerls und ein Bass schwingendes Mädel, ein Gitarrist für den Gesang, einer für das Geschrei. Deutsche Texte vertragen sich durchaus mit Mucke zwischen Punk, Hardcore und Metal. Die Mischung war ausgewogen, nicht frei von (un)freiwilliger Komik und in der individualistischen Vermengung angenehm kurzweilig.

RIFU widmeten sich über weite Strecken dem aktuellen Bollwerk „Bombs for Food, Mines for Freedom“. „Sold Out World“, „The Plague We’ve Become“, als finale Zugabe das überragende „Let Them Eat Bombs”. Die Akustik spielte mit – im Wild at Heart keine zwangsläufige Selbstverständlichkeit – , die Band bollerte routiniert und ohne großen Elan ihr Set runter. RIFU ließen ein Stück weit die Leidenschaft vermissen, die sie auf Platte auszeichnet. Ein paar ältere Smasher, unter anderem „Common Goal“, wurden ins Publikum geschleudert, das war es dann aber auch. Bemerkenswert waren vornehmlich die Menschen vor der Bühne. Eine gute Handvoll ließ es sich nicht nehmen, jeden einzelnen Song gebührend abzufeiern. RIFU wurden von dieser partiellen Begeisterung leider nicht vollends entflammt.

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