
Schön war es. So wie immer, wenn LAST DAYS OF APRIL Konzerte spielen. Diesmal im Berliner Magnet. Dem Ruf des unspektakulären Indie-Pops, der verschmusten Kopflastigkeit, leisteten rund 250 Zuschauer folge. Sie wohnten einem Gig bei, der keinen Raum zur Beanstandung schuf. Wenn er anbei auch keine echte Begeisterung hervorrufen wollte. Karl Larsson und seine diesmal zwei Mitstreiter erschufen Klangwelten, deren Fragilität der druckvolle Sound mit Härte überspielte, die viele der Stücke auf Platte nicht vorweisen können. Dazu die instrumentale Raffinesse. Zeitweilig wurde es ein echter Hörgenuss.
Im Vorprogramm traten SUMO auf, eine dieser deutschsprachigen Pop-Bands, die zwischen Hamburger Schule und unterschwelliger TOCOTRONIC-Rückbesinnung auf ihre Wurzeln im Punk persönliche Befindlichkeiten zum Thema machen. Textlich mag das noch immer ziehen, musikalisch blieb es eine blasse, allen voran spannungslose Vorstellung. Die besorgten dann LAST DAYS OF APRIL, deren Songs sich gerade auf den letzten Platten strukturell ähneln, ohne darüber ihr reizvolles Moment zu verlieren. Das hinterließ gebannte Hörer, die zu einem wesentlichen Anteil in ihrer Verzückung erstarrt schienen. Bewegung zeichnete sich wenig ab. Dafür brandete der Beifall umso lauter.
Das Set bestand zu großen Teilen aus Beiträgen des aktuellen Albums „Might As Well Live“ und dessen Vorgänger „If You Loose It“. Rückgriffe auf ältere Veröffentlichungen, insbesondere „Angel Youth“, wurden mit Bedacht gestreut. „Will the Violins be Playing?”, „Aspirins and Alcohol”, „Angel Youth” (von dessen Nachfolger „Ascend to the Stars”), „It’s On Everything” – die vermehrte Schwermut der Vergangenheit wich der zunehmenden Zuversicht der Gegenwart. Die Band, vielmehr deren Zentrum Larsson, hat sich über die Jahre verändert. Die Musik ist entspannter geworden. Der Anspruch ging dabei nicht verloren.
Nach etwas weniger als einer Stunde war der Auftritt vorbei. Irgendwann hieß es schelmisch lächelnd, sie würden jetzt die Bühne verlassen und dem Publikum Gelegenheit geben zu applaudieren, damit sie für die Zugaben zurückkommen könnten. So geschah es. Schade war, dass die ersten beiden Langspieler gänzlich ignoriert wurden. Vermisst blieb das früher hin und wieder angebrachte „Nothing’s Found“ vom selbstbetitelten Debüt. LAST DAYS OF APRIL hätten noch Stunden fortfahren können, es hätten in der Flut noch immer famose Tracks gefehlt. Ihr bester Auftritt war es sicher nicht. Aber die Atmosphäre stimmte. Und darauf kommt es bei dieser Musik an. Ein Erlebnis mit Ansage.