
Im Vorfeld erschien nicht wirklich klar, was von den heimischen Crossover-Mitbegründern zu erwarten sein sollte. Denn zumindest in meinem Fall gingen die letzten Veröffentlichungen wie „Rotlicht“ oder auch „Der Surge Effekt“ deutlich an mir vorbei. Vom neuen Album kannte ich auch noch wenig und die Jahre, in denen Stücke wie „Ideale“ oder natürlich „Schatten“ fast zum täglichen Gebrauch gehörten, sind lange vorbei. Doch irgendwie sind sie ja nicht totzukriegen, die sympathischen Braunschweiger, und starten im Frühjahr mit „Alpha“ neu durch. Als Vorgeschmack tourt die Band zur Zeit durch Deutschland und dürfte mit ihrem heutigen Auftritt im Düsseldorfer Zakk jedem Kritiker eine lange Nase gezeigt haben.
Eine erste Überraschung war das zahlreiche Erscheinen der Zuschauer, denn insgesamt werden es sicherlich 450 Menschen gewesen sein, die an diesem kalten Samstagabend SUCH A SURGE sehen wollten. Der Pulk war recht gemischt und hielt sich jung vs. alt ziemlich die Waage. Von der heutigen Vorband BOSSE bekamen wir nicht viel mit, was letztlich auch nicht so schade war. Als wir gegen viertel nach acht das Zakk betraten, waren BOSSE schon in den letzten Zügen. Deutscher Rock wurde hier gespielt, von den Texten war nicht allzu viel zu verstehen, denn der Sound im Zakk ist erfahrungsgemäß bei Konzerten eher bescheiden.
Da im Anschluss noch die „Zakk on the Rocks“-Fete mit DJ Ingwart stattfinden sollte, betraten bereits gegen kurz nach halb neun SUCH A SURGE die Bühne und zeigten zu Beginn direkt, wo der Hammer hängt. Mit „Under Pressure“ ging es gleich in die Urtiefen ihrer Karriere und der Mob vor der Bühne, nein in der ganzen Halle, tobte. Es gab wohl (fast) keinen, der sich während des Konzertes nicht irgendwie bewegte und dem munteren Treiben der auf Tour sechsköpfigen Band (inkl. EMIL BULLS-Ausleihe) euphorisch zusah. Mit „Silver Surger“ und „Ideale“ legte man weitere bekannte und ältere Stücke nach, um aber natürlich zwischendurch auch neue Songs des kommenden Albums zu spielen.
Diese wussten sehr schnell zu gefallen, meist wurden direkt zwei hintereinander gespielt und der Bitte der Band gen Publikum, doch so zu tun, als würde man die Songs schon seit Jahren kennen, kam man nur offenkundig sehr gerne nach. Es war wirklich unglaublich, was sich hier abspielte, und die Band, vornehmlich die beiden Sänger Olli und Michel, wussten dies auch entsprechend zu würdigen. Es verwunderte daher nicht wirklich, das dies nach Bandbekunden der beste Abend der Tour bis dato gewesen sein soll. Neue Songs waren u. a. „O.K.“, „Mission erfüllt“, „Alles was mir fehlt“ oder „Überfall“, der sich zum neuen Hit entwickeln könnte.
Doch natürlich gab es auch massenhaft altes Material der Band in den fast neunzig Minuten zu hören, von „Alles muss raus“, „Ma chair et mon sang“, „Koma“ bis hin zum finalen „Schatten“ ließ die Band fast keine Wünsche übrig und spielte sich quer durch ihre Alben. Lediglich die Nichtberücksichtigung von „Gegen den Strom“ und „Nie mehr Lovesongs“ sorgte für kleine Verstimmung, wenn auch dieses ein rundum gelungenes und begeisterndes Konzert von SUCH A SURGE nicht schmälern konnte. Angesichts der Resonanzen kündigte die Band direkt ein Wiedersehen im Herbst an. Ich wäre auf jeden Fall dabei.