03.05.2011 – Comeback Kid / The Ghost Inside / Kvelertak – Berlin C-Club

comebackkidtour2011Es gibt Bands, deren regelmäßige Visiten auf hiesigen Bühnen wirken wie der Besuch alter Freunde. Eine solche Band ist COMEBACK KID, die seit Jahren zur Speerspitze des modernen melodischen Hardcores zählen und die stets publikumsnah und sympathisch mit energetischen Darbietungen für sich einnehmen. Die Wiederauflage ihrer ´Through the Noise´-Tour führte die Kanadier einmal mehr nach Berlin, wo sie mit üppiger Unterstützung den C-Club aufmischten. Etwa 400 Fans folgten dem Ruf, wobei der frühe Beginn ein schleppendes Füllen des Saales forcierte.

Noch vor 19 Uhr nahmen SOCIAL SUICIDE aus Norwegen ihr Tagewerk auf. Wie der schmächtige Sänger ohne Bersten des Rippenkäfigs zu solchen Schreikaskaden fähig scheint überraschte. Ansonsten aber bot der ruppige Hardcore mit Ausschlägen in Richtung Metal und Thrash bei schwacher Akustik aber wenig bleibende Eindrücke. Zu mehr als Anstandsapplaus wollte sich der überschaubare Pulk denn auch nicht hinreißen lassen. Die folgenden GRAVE MAKER waren da schon ein Stück überzeugender. Nur ist ihr schleppender Hardcore in der Summe etwas zu stumpf und monoton, um wirklich mitreißen zu können.

Auf der Mittelposition sorgten die ebenfalls aus Norwegen stammenden KVELERTAK im Anschluss für den Höhepunkt des Abends. Sänger Erlend fegte mit Christusbart und wabbelndem Bauchspeck über die Bretter, während Schlagzeug, der durch gerissene Saiten mehrfach ausgekonterte Bass und die drei (!) Gitarren für reges Staunen und blendende Laune sorgten. Musikalisch fiel die Mischung aus Metal, Hardcore und Classic Rock etwas aus dem Rahmen, die Spielfreude der ungewaschenen Nordmänner, die ihr famoses selbstbetiteltes Debütalbum ausführlich vortrugen, schwappte aber unverzüglich auf die Zuschauer über.

Richtig abgefeiert wurden danach die Kalifornier von THE GHOST INSIDE, deren melodischer Metal-Hardcore ausreichend Wucht und Mitgröl-Potential mitbringt, um die Anhängerschaft in Bewegung zu halten. Nummern wie „Unspoken“ brachten die Meute in Wallung, Einsatz und Sound rundeten das musikalisch vor allem in den Breakdowns partiell beliebig wirkende Treiben wohltuend ab. Zum Abschluss dann unterstrichen COMEBACK KID gewohntermaßen ihren Sympathiestatus. Der Raumklang zählte an diesem Abend zu den schwächeren, doch kompensierten Schreihals Andrew und seine Mitstreiter diesen Malus mit einer ausgewachsenen Energieleistung und einem großartigen Set.

In rund 50 Minuten deckten sie ihre bisherigen vier Platten mitreißend ab und animierten die bewegungsfreudig Anteil nehmende Meute mit Hits wie „False Idols Fall“, „Defeated“, „Step Ahead“, „G.M. Vincent & I“, „Broadcasting…“ oder „Partners in Crime“. Das umjubelte Finale bestand einmal mehr aus der bewährten Combo „Wake the Dead“ und „Final Goodbye“, ehe der letzte Vorhang fiel und die gut gelaunte Zuschauergemeinde von dannen zog. So gab es fünf Bands in viereinhalb Stunden, die trotz qualitativen Höhenunterschieden einen überzeugenden Querschnitt durch den gegenwärtigen Hardcore abbildeten. Mehr durfte man von diesem weitgehend gelungenen Abend eigentlich auch nicht erwarten.

scroll to top