03.02.2005 – Hot Water Music / Tribute to Nothing – Berlin, SO 36

Kaum einer Band eilt ein derartiger Ruf in Sachen enervierender Live-Performance voraus, wie dem britischen Quartett TRIBUTE TO NOTHING. Entsprechende Spannung breitete sich aus, deckte das Gespann an diesem Abend doch artig die Tafel für HOT WATER MUSIC. Als der sympathische Vierer gegen halb zehn die Bühne betrat, war das Kreuzberger SO 36 noch erstaunlich schlecht besucht. So postierte sich das Publikum brav in unmittelbarer Front des Podiums und ab ging die Post. Und wie! Die gigantische Klangwand, die TRIBUTE TO NOTHING aus den Boxen poltern ließen, kehrte das Innere der Anwesenden nach außen. Staunend stand man da, die Eingeweide im Staub des hölzernen Bodenbelags, und observierte die Gäste von der Insel bei der mitreißenden Zelebration ihres musikalischen Verständnisses.

Wie entfesselte Derwische wurden Saiteninstrumente geschwungen, Mikrofonständer gewirbelt und Pirouetten gedreht. Betörend und in jeder Hinsicht grandios vorgetragen stürmten TRIBUTE TO NOTHING durch ein abwechslungsreiches Set ohne große Unterbrechungen oder Zwischenstopps. Geredet wurde nicht mehr als nötig, höchstens minimaler Raum des Verschnaufens bewilligt und die Ovationen der Zuschauer aufgesogen. Der sie umwabernde Ruf eilt TRIBUTE TO NOTHING nicht nur voraus, er wird ihnen auch mehr als gerecht. Bis HOT WATER MUSIC im Anschluss die Stage in Beschlag nahmen, hatte sich auch der Besucherschwund egalisiert und den Club bis zur mündigen Gemütlichkeit angefüllt. Was gibt es über die Qualitäten von HWM noch groß Worte zu verlieren? Die Jungs packen einen Live schlicht bei den Eiern und boxen ihr Programm mit viel Rotz in der Nase und Alkohol im Blut durch.

Das Spektrum der dargebotenen Songs erstreckte sich abermals über die gesamte Bandbreite an Veröffentlichungen, wobei der aktuelle Langspieler „The New What Next“ eher peripher angeschnitten wurde. Man intonierte von „A Flight and a Crash” über „Remedy”, „Paper Thin”, „One Step to Slip” und „All Heads Down” bis hin zu „Wayfarer“ Stimmungsvolle Songs am Fließband. Das Publikum feierte gebührend mit und HOT WATER MUSIC standesgemäß ab. Die Akustik gut, die Band spielfreudig, das Set top – mehr kann man von einem Konzertabend im Grunde nicht verlangen. Außer vielleicht, dass beim nächsten Mal nicht wieder auf „Trusty Chords“ und „I Was On a Mountain“ verzichtet wird.

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