02.09.2021 – Joey Cape – Düsseldorf, Zakk

Foto: Daniel B.

„Is it okay if I get naked?“ – Joey Cape

Ein Abend für Nacktheit war es nicht unbedingt. Doch das Wetter war der Location angemessen. Der Biergarten des altgedienten Zakk lockte bei Spätsommersonnenschein mit einem alten Bekannten des Punk: LAGWAGON-Frontmann Joey Cape. Der war mal wieder als Alleinunterhalter unterwegs, um sein jüngstes Solowerk „A Good Year to Forget“ vorzustellen. Das heißt: Ganz allein war er nicht. Zwar gab es kein Vorprogramm, dafür wurde er partiell von Tobias an der Orgel begleitet.

Tobias ist eigentlich Jazzmusiker und lernte Joey darüber kennen, dass er ihm während einer Deutschland-Visite eine CD mit entsprechend interpretierten LAGWAGON-Coverversionen überreichte. Seitdem sind die beiden befreundet. Obendrein, so Joey, verspürte auch seine Mutter erstmals Stolz ob des musikalischen Wirkens ihres Sohnes. Diese Anekdote erzählten der sichtlich entspannte US-Amerikaner und sein eher zurückhaltender teutonischer Begleiter gemeinsam. Es ist die stellvertretende Randnotiz eines rundum gelungenen Konzerts.

Zu Beginn ging es ans Standardprogramm der Tour: „Errands“, „This Life IS Strange“, „Going For the Bronze“ und „It’s Always Sunny“. Dass es im weiteren Verlauf auch LAGWAGON-Klassiker in akustischer Form auf die Ohren geben sollte, wurde sogleich klargestellt. Die Atmosphäre im nahezu komplett gefüllten Biergarten war angenehm. Menschen auf Bierbänken an Biertischen, andächtig lauschend, dazwischen für neue Kaltgetränke zur Bar schlendernd.

Nennenswerte Bewegung gab es nur bei Kellnerinnen und Kellnern, die aus der Küche reihenweise Burger servierten. Aber auch das passte. Ein wenig schade wirkte lediglich, dass das Düsseldorfer Publikum nicht wirklich mitsingen wollte. Auch nicht beim kurz vor dem Ende zu Ehren von Tony Sly gespielten NO USE FOR A NAME-Klassiker „International You Day“. Aus seinem eigenen Liedermacherfundus gab es u. a. „I Know How to Run“, „What We’ve Become“ und „Love of My Life“ zu hören. Und „It Could Be Real“, „Saturday Night Fever“ sowie der Titeltrack von der neuen Platte.

Davor, dazwischen und danach kamen die LAGWAGON-Intermezzi. Viele auf Wunsch. Es dürften überall nahezu dieselben sein. Neben „Whipping Boy“, das Joey von sich aus anstimmte, waren es erwartbare Hits wie „May 16“, „Making Friends“, „Angry Days“, „Violins“, „Alien 8“, „Know It All“ und „Sleep“. Der Applaus war so warm wie die Abendluft. Spektakulär war der Auftritt des kleinen Mannes mit dem unerschöpflichen Sympathiewert keineswegs. Dafür einfach schön. Komm bald wieder, egal ob mit LAGWAGON oder alleine.

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