Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle (I 1972)

zweihimmelhundeWas haben die beiden Italiener Carlo Pedersoli und Mario Girotti – besser bekannt als Bud Spencer und Terence Hill – nicht schon alles an fahrbaren Untersätzen gesteuert: Autos im Crash-Car-Rennen, Polizei-Motorräder, LKW, Schnellboote, Pferde – alles Dinge mit mindestens einem PS. In „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ sind es diesmal ein paar mehr, schließlich schwingen sich die beiden in die Lüfte. Ihre Figuren Plata (Hill) und Salud (Spencer) haben sich auf Versicherungsbetrug spezialisiert. Saluds Bruder führt die Geschäfte, kauft billig Flugzeuge, versichert diese hoch und lässt sie dann von den beiden notlanden bzw. zerstören, um die Versicherungssumme zu kassieren. Bei einem Auftrag über dem Dschungel Kolumbiens kommt es jedoch zu einer unplanmäßigen Notlandung und Plata und Salud finden sich in einer kleinen Gemeinschaft von Diamantsuchern wieder.

Diese stehen unter dem Scheffel eines gewissen Mr.Ears (Rene Kolldehoff), der für die Verpflegung der Arbeiter zuständig ist und gleichzeitig den Preis für die gefundenen Diamanten bestimmt. Natürlich kommt hier nicht unbedingt ein Marktpreis zustande und Plata und Salud beschließen, das Monopol zu brechen. Deswegen steigen sie in die Versorgung der Arbeiter mit ein und unterbieten die Preise von Mr. Ears deutlich. Während eines Aufenthaltes erzählt der alte Matto Salud von seinem wertvollsten Schatz, dem Berg ganz in der Nähe. Das ist für die beiden am Anfang natürlich nichts als die Geschichte eines geistig verwirrten alten Mannes. Als jedoch irgendwann noch der Begriff „Diamantader“ unmittelbar mit dem wertvollen Berg in Verbindung gebracht wird, klingelt es nicht nur in ihren Ohren.

„Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ ist einer der ersten Filme, der die beiden weg vom Sattel des Wilden Westens und hin zu Abenteuern in jeglicher Rolle führt. Zwar spielen sie hier ein wenig Cowboys der Lüfte, doch es ist schon zu erkennen, dass die Rollen des Hau-Drauf-Duos die Bohnen-mit-Speck-Grenzen allmählich hinter sich ließen. Was noch von der Western-Zeit übernommen wurde, ist Regisseur Giuseppe Colizzi, unter dessen Federführung bereits „Zwei vom Affen gebissen“ oder „Zwei hau´n auf den Putz“ entstanden. Der Film hat noch nicht die Klasse späterer Werke wie z.B. „Das Krokodil und sein Nilpferd“, dafür kann man aber über fast so etwas wie Spannung reden, was in den anderen Werken nicht immer der Fall ist. Auch das comedyhafte in den Schlägereien wird weiter in den Mittelpunkt gerückt.

Darüber hinaus gibt es noch ein typisches Merkmal der Italo-Filme: Auf ein Happy End für die beiden Hauptdarsteller wird weitgehend verzichtet. Das sollte auch in den folgenden Filmen oft so sein. Ebenfalls sehenswert, weil eine Seltenheit, ist die Meinungsverschiedenheit zwischen Plata und Salud, die in einer Schlägerei vom Nachmittag bis in die späten Abendstunden mündet. Natürlich ohne Gewinner. Es hätte wohl dem Reifeprozess zahlloser Kinder geschadet, wenn einer der beiden eine schwache Seite gezeigt hätte. Bud oder Terence besiegbar? Nie im Leben! Das gilt auch für das Gesamtfazit: Eine schwache Seite der beiden ist hier nicht zu erkennen, ganz im Gegenteil. Der Film spielt ganz vorne mit!

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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