World War Me – World War Me (2017, SharpTone Records/Nuclear Blast)

Dass Bands klingen wie etwaige Wegbereiter, ist in der Musikindustrie gang und gäbe. Wo kämen wir auch hin, wenn sich plötzlich jede Combo von der anderen unterscheiden würde? Gut geklaut ist schließlich immer noch besser als schlecht erfunden. Trotzdem gibt es wesentliche Unterschiede im Zirkus der Epigonen. Der wichtigste Faktor ist dabei zugleich der streng subjektivste: die Gefälligkeit. Sie ist eng mit der Frage verwachsen, ob es die Nachahmer verstehen, sich zumindest ansatzweise aus dem Schatten der Vorbilder zu lösen.

Bei WORLD WAR ME und ihrem selbstbetitelten Debütalbum lautet die Antwort eindeutig nein. Der punktiert ins rockige driftende Pop-Punk der Chicagoer kündet zu jeder Sekunde vom Einfluss von THE USED, MY CHEMICAL ROMANCE, FALL OUT BOY und/oder GOOD CHARLOTTE. Eigene Impulse? Fehlanzeige. Stattdessen wird durchaus eingängig, aber eben auch gänzlich austauschbar die Emo-Schiene des neuen Jahrtausends bedient. Das muss per se nichts Schlimmes heißen, führt hier aber einzig zur arg gewollten Hitfabrik zwischen Sonnenschein und (Teen-)Melancholie.

Die hier und da mit semi-kratziger Stimme angestrebte Revolution bleibt aus. Es soll wohl nicht alles in Richtung aufpoliertem Mainstream weisen. Aber nicht mehr (oder weniger) bieten WORLD WAR ME über rund 13 Songs in gedehnt wirkenden 40 Minuten. Während Beiträge wie „Escape“ noch als nette Berieselung durchgehen, sind an anderer Stelle Zweifel darüber angebracht, ob man den gerade laufenden Track nicht eben erst auf die Ohren bekommen hat. Weh tut die Platte sicher niemanden. Vorwärts bringt sie allerdings auch keinen. Vermutlich nicht einmal ihre Urheber.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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