Wilde Zeiten – Aufgeräumt wird später (2008, Impact Records)

wilde-zeiten-aufgeraeumt-wird-spaeterAdios Viva Punk. Damit ist eigentlich alles gesagt. In deutschen Landen werden die Gesänge des Widerstands ohnehin viel zu oft mit den TOTEN HOSEN in Verbindung gebracht. Dabei hat der Ausverkauf der „alten Werte“ in Düsseldorf nicht erst in diesem Jahrtausend seinen Anfang genommen. Einen ähnlichen Acker bestellen auch WILDE ZEITEN mit „Aufgeräumt wird später“ und fahren eine volle Breitseite Schunkel-Punk auf, der dem früheren HOSEN-Sound schon fast erschreckend nahe kommt. Das mag auch an Produzent Uwe Faust liegen, der bereits hüben wie drüben am Mischpult Platz nahm.

Textlich geht das meist in Ordnung, wenn über die sattsam bekannten Huldigungen unendlicher Saufgelage auch der Wind akuter Belanglosigkeit fegt. Nett ist das dritte Album der Mainzer immer dann, wenn es ungezwungen augenzwinkernd Parolen grölt. Bei „Deutschpunk“ zum Beispiel. Das Beckenbauer-Cover „Gute Freunde kann niemand trennen“ ist dagegen ein echter Griff ins Klo. Songs wie dieser entscheiden über Sympathie und Verweigerung. Wenn mit „Nazi Alter“ dann auch noch das (viel zu) simpel um Eingängigkeit buhlende politische Statement hinzukommt, fällt die Ambition wie ein Kartenhaus in sich zusammen. „Halte dagegen“ macht es besser. Zumindest für den Augenblick. Hinter dem aber bleibt einfach viel zu wenig hängen. Das Aufräumen kann also getrost früher beginnen.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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