Werner – Eiskalt! (D 2011)

werner-eiskaltMit seinen „Werner“-Comics hat Zeichner und Motorradrocker Rötger Feldmann, genannt Brösel, Kultstatus erlangt. Erfolgreich waren auch die seit 1990 initiierten Kinofilme, in denen die Abenteuer des langnasigen norddeutschen Installateur-Lehrlings aber mit konstant sinkender (humoristischer) Qualität auf die Leinwand gebracht wurden. Acht Jahre nach „Werner – Gekotzt wird später!“ versuchte sich Brösel 2011 mit „Werner – Eiskalt!“ am fünften Trickfilm. Das Ergebnis ist beschämend.

Bereits bei „Werner – Beinhart!“ paarten sich Zeichentrick- mit Realfilmsequenzen. Die episodischen, den Comics entnommenen Passagen machten die peinliche Rahmenhandlung um Brösel selbst vergessen. Bereits das unfreiwillige Fußballmatch auf dem Kieler Wochenmarkt bleibt unvergessen und sprüht vor anarchischem Witz. Von dem war aber bereits in den immerhin unterhaltsamen Fortsetzungen nur noch wenig übrig. Der unter anderem von Brösel selbst gedrehte „Eiskalt!“ setzt die Vermischung von Erzähl- und Stilebenen fatalerweise fort. Mit dem gewaltigen Unterschied, dass selbst die Comic-Einschübe nahezu keinen Spaß machen.

Der Film erzählt von der ewigen Rivalität Brösels mit Schulfreund Holger ´Holgi´ Henze. 1988 duellierten sich beide auf dem Verkehrslandeplatz Hartenholm in einem Rennen (Motorrad gegen Porsche), von dem originale Aufnahmen in der Geschichte Verwendung fanden. Die Tricksequenzen zeigen beide als Kinder und Jugendliche bei Wettstreiten mit Kinderwagen, Dreirad oder Moped. Tempo hat das sicher. Nur eben keinen Charme. Schlimmer wird es abseits dieser quasi-biographischen Schwelgereien, wenn der verarmte und vom geldgeilen Verleger im Stich gelassene Brösel beim Flachköpper auf Korsika auf einen Stein prallt und für tot erklärt wird.

Die Realszenen, in denen selbst renommierte Darsteller wie Jochen Nickel („Bang Boom Bang“) zu amateurhafter Staffage verkommen, sind trotz zahlreicher Selbstzitate so überflüssig wie niveaulos. Nur leider nehmen sie einen beträchtlichen Teil der Handlung ein. Die Rockergemeinschaft aus Knöllerup macht sich nach Korsika auf, um Brösels vermeintlichen Leichnam zu ent- und überführen, während dessen Alter Ego Werner mit Bruder Andi am Motorrad schraubt, um Holgi samt Porsche auf dem Rollfeld hinter sich zu lassen. Doch selbst die lose Einbindung zahlreicher liebgewonnener Nebenfiguren gestaltet das Geschehen nicht weniger flach.

So wollen rund 90 am Rande der Unerträglichkeit rangierende Minuten überwunden werden, ehe der Spuk endlich ein Ende findet. Dass Co-Regisseur und Kameramann Gernot Roll („Die Superbullen“) den Film aussehen lässt wie ein Laienschauspiel, ist lediglich die eine Seite. Die andere aber bildet die bittere Erkenntnis, dass selbst die Auftritte des gezeichneten Werner keine Ablenkung von der unübersehbaren Einfallslosigkeit und dem Unvermögen der Macher schafft, eine bewusst prollige Geschichte mit einem Mindestmaß an Charme und Witz zu versehen. So bleibt es bei einem einzigen filmgewordenen Flachköpper. Und den können diesmal selbst Unmengen an Bölkstoff nicht aufwerten.

Wertung: 2 out of 10 stars (2 / 10)

 

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