Weekend of Blood (USA 2009)

weekend-of-bloodEines der beliebtesten Urlaubsziele im Horrorfilm ist die einsame Berg- oder Waldhütte. Für sie braucht es kein großes Budget und die Außenkulissen stellt die Natur. Das Prinzip hat sich seit dem Klassiker „Tanz der Teufel“ nicht verändert. Nur das Gesicht der Gefahr variiert. Ob Dämon, maskierter Killer oder flüchtiger Gewaltverbrecher, die Opfer sind meist junge Cliquen, die mit Sex und Drogen aus dem Alltag flüchten. Drew Barnhardts „Weekend of Blood“ bildet da (zunächst) keine Ausnahme.

Den Unterschied macht der poetische Erzähler, der in einer wortgewandten Einführung auf die Gefahr für das Urlauberleben in einer bestimmten Region hinweist. In gerade die verirren sich fünf Schauspiellaien – und werden in der selbstreinigenden Ausschweifung vom kranken Big Stevie (Allen Andrews) gestört. Der lebt sexuelle Frustration und perverse Neigung in grausamer Mordlust aus, womit es den ahnungslosen Opfern ohne Umschweife an den Kragen geht.

Kaum ist die erste halbe Stunde verstrichen, hat Stevie die Gruppe schon weitgehend ausradiert. Barnhardt ergötzt sich an der triebhaften Tötungsgier seines Irren und zeigt die blutigen Taten in detailreicher Ausschlachtung. Klingen werden immer wieder in Körpern versenkt, ein Mini-Bohrer vermehrt das Leid und auch Gedärme werden aus geöffneten Bauchdecken gerissen. Wer es deftig mag, der wird mit diesem semi-professionellen wie formal durchaus gekonnten Schocker hinreichend bedient.

Im Fahrwasser des aktuellen Kürzungswahns der FSK wundert allerdings, dass es „Weekend of Blood“ im Land der Dichter und Denker unbehelligt in den Handel geschafft hat. Mit den Fluchtversuchen der Überlenden Aggie (Christine Haeberman) verlagert sich die Gewalt jedoch bald von der körperlichen auf die psychologische Ebene. Stevie zwingt das verbliebene Opfer in ein zehrendes Vater/Tochter-Rollenspiel und lässt im Finale hinter die Fassade einer perfiden Spießeridylle blicken. Und genau diese Abkehr vom normierten Torture-Splatter macht die unbequeme Kleinproduktion sehenswert.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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