Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken (D 2007)

warummaennernichtzuhoerenDeutschland und seine Beziehungskomödien, irgendwie ist dies untrennbar miteinander verbunden. Nach Jahren der Abgeschiedenheit gibt es mal wieder einen solchen Vertreter außerhalb des klaumaukigen Privatfernsehens zu bestaunen. Der überaus erfolgreiche Ratgeber für zwischenmenschliche Beziehungen „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ von Allan und Barbara Pease kam da Leander Haußmann („NVA“, „Herr Lehmann“) gerade recht, um sich der Thematik zwischen Mario Barth und Caveman liegend anzunehmen.

Anwalt Jan (Benno Führmann) ist so etwas wie der Archetyp des früheren Jägers und Sammlers. Feste Beziehungen müssen nicht sein, vielmehr wird die moderne Großstadt in ein Jagdrevier umgewandelt. Dort versucht die junge Katrin (Jessica Schwarz) gerade einen Parkplatz zu finden, zersägt dabei aber die Seite von Jans geliebtem Sportwagen. Das Ergebnis macht beide zu einem Paar, doch größere wie kleinere alltägliche Probleme lassen nicht allzu lange auf sich warten. Mit solchen hat auch Rüdiger (Matthias Matschke) zu kämpfen, von Beruf Versicherungsvertreter und Mitbewohner von Jan. Denn dieser verliebt sich in Melanie (Annika Kuhl), die wiederum eigentlich mit Jan verabredet war, nun aber die Liebe zu Rüdiger entdeckt.

Um dem eigenen zwischenmenschlichen Dasein noch etwas humorvolles abgewinnen zu können, haben Beziehungsratgeber und solche, die es gern sein wollen oder meinen ebensolche schreiben zu können, derzeit Hochkonjunktur. Klischees im Umgang mit den verschiedenen Geschlechtern gibt es schließlich genug. Die Ursache liegt natürlich in der Geschichte bzw. vielmehr in der Urzeit. Der Mann als Jäger und Sammler, die Frau dagegen ist mit weiter reichenden Fähigkeiten ausgestattet. Multitasking und so. Leander Haußmann greift für die Kinoversion des erfolgreichen Buches auf ein ebenso erfolgreiches Konzept mit einigen bekannten Namen zurück. Erklärungen – wofür auch? – liefert der Film nicht, vielmehr reiht er die Klischees mehr gewollt denn wirklich gekonnt aneinander.

Der Sprecher im Off – eine Mischung aus der 7. Sinn und den Pseudo-Aufklärungsfilmen der 70er – fungiert dabei als so etwas wie das Bindeglied der unterschiedlichen Kapitel bzw. Problemfelder. Die Urzeitthematik wird nie aus dem Blick verloren, die Akteure schlüpfen regelmäßig in Fellbekleidung, um die Probleme an der Wurzel anzugehen. Tatsächlich ist das alles aber nur leidlich unterhaltsam, denn das Thema wurde mittlerweile auf vielen Feldern beackert und zudem schon amüsanter dargestellt, als es hier der Fall ist. Den Schauspielern darf man da nicht mal einen Vorwurf machen. Benno Fürmann („Der Eisbär“) spielt den Macho mit Bravour und schmierigem Oberlippenbart. Jessica Schwarz („Nichts bereuen“) dagegen bleibt fast etwas bieder, ist aber sicherlich zu Recht eine der hoffnungsvollsten Darstellerinnen ihrer Generation. Annika Kühl („NVA“) dagegen hat nicht so viel zu melden und gibt eher die nervige Freundin.

Abermals den schrägsten Part spielt Uwe Ochsenknecht („Männer“) als Weltenbummler vom Dienst mit herrlichem Schweizer Dialekt. Selbst Pop-Barde Sasha hat einen kleineren Auftritt als hünenhafter Rocker vom Dienst. „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht“ einparken hat seine gelungenen Momente und witzigen Szenen, allerdings hätte man aus dem Stoff auch mehr herausholen können, als eine im Endeffekt recht harmlose Beziehungskomödie die zum x-ten Mal die allseits diskutierten und belächelten Klischees aneinanderreiht. Der Film wird durch die Kapitel-ähnliche Erzählweise immer wieder in seinem Tempo gebremst, da die anstehenden Probleme von Mann und Frau erst wieder neu dargestellt werden müssen. Im Endeffekt eine fast typisch deutsche Umsetzung.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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