Dass VERSUS YOU immer für eine Stilverschiebung gut sind, bewiesen sie im Laufe ihres Werdegangs fortwährend. Zwar folgte auf dem dritten Album „The Mad Ones“ die endgültige Verortung im (Pop-)Punk, auf eine einzige Referenzrichtung wollten sich die Luxemburger trotzdem nicht reduzieren lassen. Auf der famosen Split mit WHITE FLAG („Levitate the Listener“) zeigte sich das Gespann von seiner rasanten Seite und präsentierte hymnische Melo-Core-Kracher mit üppiger Hit-Ausbeute. Es blieb die Hoffnung, dass dieser Weg konsequent fortgesetzt würde. Aber VERSUS YOU bleiben ihrer Linie auch mit dem vierten Langspieler „Moving On“ treu.
Als Neuerfindung geht auch diese Scheibe nicht durch. Doch unterstreicht sie das Bestreben der sympathischen Band, immer wieder an gewissen Stellschrauben drehen zu wollen. Festmachen lässt sich das meist an Referenzkapellen. Wurde das melancholische Moment auf der schicken Vorab-Single „Be Better Than Me“ – vor allem den beiden B-Seiten – deutlich in Richtung NO USE FOR A NAME gestreckt, sind es diesmal vorrangig Vergleichsoptionen der Zugkraft MXPX und LIMP. Nun wäre es schlicht unfair, die Eigenleistung von VERSUS YOU allein auf eventuelle artverwandte Wegbereiter zu reduzieren. Denn dafür sind Band und Platte einfach viel zu gefällig.
„Moving On“ ist das verspielteste Output des Quartetts um die verdienten Genre-Veteranen Eric Rosenfeld und Giordano Bruno. Ausgehend vom eröffnenden „When It All Goes Down“ entspinnt sich ein stattliches Hit-Feuerwerk, das über abwechslungs- und temporeichen Pop-Punk gesteigerten Singalong-Faktor offenbart. Ob nun „If the Camels Die, We Die“, „Skinny & Distracted“, „Kitchen-Sink Drama“ oder „30 Pills“, die Spielfreude bleibt nicht allein spürbar, sondern wirkt über weite Strecken auch ansteckend. Balladen bleiben dabei, abgesehen von erwähnter Single-Auskopplung und dem beschließenden „You Are My Friend“, merklich reduziert. Flott, hochmelodisch und verdammt eingängig – kurzum: Eine höchst empfehlenswerte Scheibe.
Wertung: 
(7,5 / 10)