Verrückt / Schön (USA 2001)

verrueckt-schoenVor nahezu acht Jahren beeindruckte die damals gerade einmal elfjährige Kirsten Dunst mit ihrer Darstellung der Claudia in Neil Jordans Blutsauger-Drama „Interview mit einem Vampir“ Publikum und Kritiker gleichermaßen. Die Rolle brachte ihr auch prompt eine Golden Globe-Nominierung ein. Dass die hübsche Blondine im Anschluss daran fast ausschließlich in Komödien, etwa den Teenie-Possen „Strike“ und „Girls United“ oder der bitterbösen Satire „Gnadenlos schön“ mitwirkte, tut sicherlich niemandem weh, immerhin weiß man in Hollywood nicht erst seit „The Virgin Suicides“ um das schauspielerische Potential des Jungstars.

Aus eben diesem schöpft Kirsten Dunst auch im Drama „Verrückt/Schön“. Der von Regisseur John Stockwell, der durch sein Skript zum Film „Rock Star“ (verfilmt mit Mark Wahlberg) bekannt wurde, inszenierte Film nimmt sich in moderner Form des alten „Romeo + Julia“-Themas an. Erzählt wird die Geschichte der aus gut situiertem Hause stammenden Nicole Oakley (Kirsten Dunst), die ziellos durchs Leben streift und zwischen ihrem aufmüpfigen Gebahren immer wieder Zeit findet, ihren Kummer in Alkohol zu ertränken. Carlos Nunez (Jay Hernandez) dagegen ist das genaue Gegenteil. Der ambitionierte Paradeschüler aus ärmlichen Verhältnissen opfert seine Jugend, um durch Fleiß seine Ziele und Träume eines besseren Lebens zu verwirklichen. Aber Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, so dass es schon bald mächtig zwischen den beiden funkt. Jedoch steht ihre Liebe unter keinem guten Stern, müssen doch außer sozialen Kluften noch jene Hindernisse überwunden werden, die Freunde und Familien den Teenagern in den Weg legen und an denen ihr Glück zu zerbrechen droht.

Mit „Verrückt/Schön“ ist John Stockwell („In Too Deep“) ein sehenswertes Drama über problembeladene Jugendliche gelungen, das überraschenderweise fast sämtliche Klischees umkurvt und dazu noch mit realistischer Tiefe aufwarten kann. Das liegt vor allem an den unverbrauchten Darstellern Kirsten Dunst und Jay Hernandez, die ihre Figuren glaubwürdig und vielschichtig präsentieren. Den Produzenten des Films war das Thema Stellenweise allem Realismus zum Trotz wohl doch ein wenig zu heftig, so dass nachhaltig einige Schnitte eingefordert wurden und man die „süchtige“ Nicole trotz Vollrausches weder trinken noch kiffen sieht. Aber auch diese kleinen Unstimmigkeiten weiß Kirsten Dunst mit ihrem brilliant-emotionalen Spiel locker auszubügeln, so dass als einziges Manko eines ansonsten sehr gelungenen Problemfilms das etwas arg versöhnliche Ende bleibt.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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