Vergeltung der Verdammten (RA/USA 2007)

vergeltung-der-verdammtenAlbert Pyun, ein Name, bei dem die Filmkunst tausend Tode stirbt. Der unerschütterliche Ramsch-Regisseur verwandelt noch jeden Stoff in krudes Unkengezücht und zerrt dabei gern ehemals renommierte Schauspieler mit sich in den Abgrund. Obwohl von denen bei seinen jüngeren Projekten jede Spur fehlte. Auch bei „Vergeltung der Verdammten“, einer recht schwülstigen Melange aus Horror- und Western-Elementen. Der blanke Horror sind Pyuns Arbeiten oft. Auch den Western bediente er schon – bei „Omega Doom“, der unsäglichen Cyborg-Variante des „Yojimbo“-Remakes „Für eine Handvoll Dollar“.

Diesmal aber ist es anders. Nicht alles, aber doch genug. Statt für kein Geld in Osteuropa drehte der Filmemacher für die gleiche Barschaft in Südamerika – und benötigte selbstredend keine zwei Wochen, um seine ausufernde Biografie neuerlich zu bereichern. Ein gewisses Geschick kann man Pyun nicht absprechen. Doch liegt dies meist unter einem undurchdringlichen Haufen Schwachsinn verborgen. Mit diesem bizarren Mischwerk aber beschreitet er überraschend künstlerische Wege und schuf trotz essayhaft vager Narration und budgetbedingten Abstrichen ein reizvolles Experiment.

Darin stellt Scharfschützin Clementine Templeton (Victoria Maurette, „Dying God“) dem vermeintlichen Vergewaltiger Blake Sentenza (Javier De la Vega) nach, der zugleich ihr Ex-Geliebter ist. Sie verfolgt ihn bis nach Amnesty, eine Geisterstadt, die von der ruhelosen Seele des ehemaligen Priesters Mobius Lockhardt (Andres Bragg, „Interference“) heimgesucht wird. Dessen Schicksal wurde zu Lebzeiten durch das brutale Eingreifen einer Bande militant feministischer Huren besiegelt. Also verkaufte er seine Seele – und wurde damit zum Verdammten, einem rachsüchtigen Wanderer zwischen den Sphären.

Pyun übertreibt es mit hektisch geschnittenen Digitalkamerabildern, deren oftmaliges Einfrieren die Geduld strapaziert. Durch die verworrene Handlung führen fast ausschließlich argentinische (Laien-)Darsteller. In Kombination mit philosophischen Andeutungen und einigen Härten wird daraus ein ebenso kurioser wie eigenwilliger Film. Aber macht ihn das sehenswert? Ja und nein. Der quasi-experimentelle Spaghetti-Western mit verschwurbelt psychedelischem Mystery-Touch ist als Billigproduktion durchaus bemerkenswert geraten, lässt als wortreiche Bleispritze aber die nötige Geschlossenheit vermissen. Für die Verhältnisse Pyuns dennoch ein geradezu visionäres Filmwerk.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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