V/A – Let’s Talk About Origins – A Tribute to Lagwagon (2010, Ambience Records)

lets-talk-about-origins-tribute-lagwagonUnbestritten zählen LAGWAGON zur Speerspitze des melodischen Punk-Rocks. Die ur-sympathischen Jungs um Frontmännchen Joey Cape stehen – das verdeutlichte ihr jüngstes Album „Hang“ mit überraschender Begeisterungsfähigkeit – für die gute „alte“ Zeit des Genres. Am Rande der zweiten Hochphase banden sie eine weltweite Fangemeinde an sich, hielten dem Independent (genauer Fat Wreck) im Gegensatz zu in die Charts stürmenden Kollegen wie THE OFFSPRING aber stets die Treue. Die Bühne teilten sie unter anderem mit HI-STANDARD, die den japanischen Tenor des Punk im Westen nachhaltig prägten.

Die verzeihlichen Holprigkeiten beim Einsatz der englischen Sprache, gern etwas höhere Stimmen und insbesondere das meist hohe Tempo machen den Nippon-Punk unverwechselbar. Mit „Let’s Talk About Origins“ erschien 2010 ein Tribut-Sampler an LAGWAGON, der ausschließlich von japanischen Bands gestaltet wurde. Deren Namen muss man nicht zwingend kennen. Denn was zählt sind die hinlänglich verinnerlichten und in großen Teilen problemlos mitsingbaren Songs. Und die, 15 an der Zahl, erhalten in den wenig überraschenden, dafür aber sehr unterhaltsamen Eigeninterpretationen durchaus eine eigene Dynamik.

Der Klassiker „Angry Days“ (MEAT BUNS) beispielsweise wird deutlich flotter und ohne die mitschwingende Melancholie dargeboten. Den umgekehrten Weg gehen FIRST TO ALL bei „Sleep“, das als launige Ska-Variante interpretiert wird, bevor zum Refrain aufs Gas gedrückt und die chorale Kelle ausgepackt wird. Auch „Making Friends“ (TOO CLOSE TO SEE), „RazorBurn“ (SORRY FOR A FROG), das lustig fehlerhaft gesungene „Angry Days“ (LIVE CLEAN STAY YOUNG), das mit Frauenstimme vorgetragene „Love Story“ (SPECIALTHANKS) oder „Smile“ (SLIME BALL) machen Spaß. Gewöhnungsbedürftig fällt der Gesang zwischenzeitlich dann aber doch aus, etwa bei „May 16“ von LOCOFRANK, „Billionaire“ von FAM oder „Mr. Coffee“ von NO HITTER.

Dass insbesondere die Stimme von Joey Cape den Charakter von LAGWAGON ausmacht, trübt das grundlegende Vergnügen am angenehm schrägen Fernost-Nachbau nicht. Nach Perfektion muss hier niemand suchen – auch wenn die Gitarren bei „Twenty Seven“ (SCREAM) gängigen Schrabbelcharakter merklich überwinden. „Let’s Talk About Origins“ ist ein munteres Party-Piece mit engagierten Bands, sympathischen Sprachirrungen und beliebten Hits. So darf das finale „Bye for Now“ (BRAVO BROTHERS) durchaus als Einladung für eine konzeptionelle Fortführung begriffen werden.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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