V wie Vendetta (USA/GB/D 2006)

vwievednettaDie Brüder Wachowski standen einst für innovative Actionfilme mit Tiefgang und technischer Innovation. Dann kam „Matrix Reloaded“ und vorbei war’s mit dem Nimbus der Unfehlbarkeit. Jetzt kommt mit „V wie Vendetta“ ein neuer Film unter der Federführung der „Matrix“-Macher – und wieder ist es nicht der erhoffte Anschluss an die Großtaten früherer Jahre.

Das Vereinigte Königreich der nahen Zukunft ist zu einer Diktatur geworden. Nachdem Kriege und Krankheiten die Welt gegeißelt haben, hat das Regime des Kanzlers Adam Sutler (John Hurt, „1984“) die Macht übernommen. Mit staatlich gelenktem Fernsehen und konsequenten Ausnahmezuständen wird die Bevölkerung unter dem Joch des Totalitarismus gehalten. Auch die junge Evey (Natalie Portman, „Hautnah“) ist eigentlich nur eine kleine Angestellte beim Staatsrundfunk. Doch als sie eines Nachts vor der Wilkür der Geheimpolizei durch den maskierten V (Hugo Weaving, „Der Herr der Ringe“-Trilogie) gerettet wird, gerät sie ins Fadenkreuz des Regimes. Bei V, der mit einem Anschlag auf das britische Parlamentsgebäude die Herrschaft Sutlers beenden will, versteckt sie sich…

Hier wäre einiges zu holen gewesen. Gerade in diesen vom Krieg gegen den internationalen Terrorismus gezeichneten Zeiten, brächte das behandelte Thema genügend Potential mit, um zu einem treffenden Drehbuch verarbeitet zu werden. Aber warum Zeit und Mühe auf ein Drehbuch verschwenden, wenn man doch einfach Geld für (zugegebenermaßen) eindrucksvolle Kulissen und Special Effects ausgeben kann? Wer achtet schon auf die Dialoge, wenn man gleichzeitig Blut in Slow-Motion sehen kann?

Dieses Konzept geht sogar ein Weilchen auf. Die erste Hälfte des Films hält den Zuschauer zumindest in einer ständigen Erwartungshaltung, dass doch bald alles in einem großen Höhepunkt kulminieren müsste. Das Problem dabei ist nur, dass eben jener Höhepunkt sehr Handlungsbetont ist – und hier geht der Effektorgie die Luft aus. Denn bei allem Talent, das die wirklich gute Besetzung mitbringt – es gibt Dinge, die kann die vortreffliche Natalie Portman nun doch nicht aus teils hanebüchenen Dialogen herausholen.

Damit hätten wir auch das größte Plus der mehr als zwei Stunden erwähnt. Natalie Portman – großartig wie eh und je, zieht den Film über weite Strecken auf ein Level, das er sonst wohl trotz einiger guter Ideen nicht erreicht hätte. Gerade ihr Zusammenspiel mit dem ebenfalls routiniert fantastischen Stephen Fry („Oscar Wilde“), der eine Nebenrolle mit einer ironischen Leichtigkeit ausfüllt, wie eigentlich nur er es kann, macht weite Strecken von „V wie Vendetta“ sogar amüsant.

Auch die nette Spielerei, gerade John Hurt, den Dissidenten aus „1984“, als Big Brother-Ersatz von riesenhaften Leinwänden über seine Untergebenen wachen zu lassen, ringt ein bisschen Zustimmung für Regisseur James McTeigue ab. Retten kann es „V wie Vendetta“ jedoch nicht.

Zu stumpf sind weite Teile des Drehbuchs, zu steril die Actionszenen. Und auch Hugo Weaving gibt seinen ständig maskierten Rebellen zu knöchern. Wie ein besserer Agent Smith bewegt sich dieser eigentlich auf Leidenschaft basierende Charakter – hier stimmt es einfach nicht. So bleibt „V wie Vendetta“ dank einer herausragenden Hauptdarstellerin und ein paar anderen netten Spielereien doch noch ein gut durchschnittlicher Film. Wer allerdings auf ein ähnlich einflussreiches Werk wie seinerzeit „Matrix“ aus ist, wird enttäuscht den Kinosaal verlassen.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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