Underground Fighter (HK 2006)

underground-fighterWenn für die Vorstellung aufstrebender Martial-Arts-Darsteller die filmische Idee fehlt, wird gern auf das Milieu illegalen Kräftemessens zurückgegriffen. Ein solches Umfeld lässt sich kostensparend aufbereiten und bietet ausreichend Gelegenheit, akrobatische Extravaganz zur Schau zu stellen. „Underground Fighter“ ist die Bühne des erklärten Jet Lee-Nachfolgers Jacky Wu. Der hinterließ in Filmen wie „Drunken Monkey“ oder „Kill Zone – SPL“ einen bleibenden Eindruck und wird nun endgültig zum Star aufgeblasen, was allerlei verbeulte Visagen und rasant choreographierte Duelle mit sich bringt.

Wu ist Kong Ka, ein perfekt durchtrainierter Kämpfer, der sein Talent als Opernakrobat unter Beweis stellt. Viel Geld lässt sich damit nicht verdienen, so dass brutale Wettkämpfe im Untergrund einen Ausweg aus dem ärmlichen Dasein verheißen. Auf Drängen seiner Freundin Siu Tin (Miki Yeung, „Dumplings“) gerät er in kriminelle Kreise und steigt schnell zum Star von Organisator Ma (Cheung Siu-Fai, „Running on Karma“) auf. Dessen Konkurrent ist Unterweltgröße Chan Sun (Ken Lo, „Der Mythos“), der fortan alles daran setzt, den Champion zu stürzen.

Die Zweikämpfe sind spektakulär, bleiben jedoch in eine zähe Erzählung gebettet. Autor und Regisseur Dennis Law („Love at First Note“) versucht Klischees zu vermeiden, bringt seinen Film dabei aber nur schwer in Gang. Mit Sänger Ronald Cheng („Bullets of Love“), der auch den Titelsong zum Besten gibt, wird Wu ein flippiger Mentor zur Seite gestellt. Das führt zu allerlei persönlicher Dramatik, die den Plot unnötig in die Breite walzt. Herzstück bleiben die Martial-Arts-Einlagen, die sich ruppig und (weitgehend) ohne Verwässerung durch Kabelzug und Drahtseiltricks präsentieren.

Dem brutalen Actionfilm fehlt es an Straffung. Vor allem den Figuren mangelt es an Tiefe, um die Durststrecken zwischen den Fights mit Überzeugungskraft zu füllen. Law will mehr als die bloße Betonung des Körpereinsatzes, er will neben der Klopperei auch das Drama. Gelingen will ihm das nicht, selbst wenn der Wunsch nach einem Happy End im Hong Kong-typischen Finale kategorisch ausgeschlossen wird. Jacky Wu bleibt positiv im Gedächtnis. Nur wäre ihm in Zukunft ein Stoff zu wünschen, der sich für ein Genre entscheidet, anstatt krampfhaft versucht, verschiedenen Lagern gerecht zu werden.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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