Twilight – Biss zum Morgengrauen (USA 2008)

twilight-biss-zum-morgengrauenDie Regeln des Unterhaltungskinos bedingen die Ausdünnung literarischer Vorlagen. Bei deren Aufbereitung für die Leinwand bleibt oft nur die eingedampfte Essenz der jeweiligen Geschichte übrig. Somit scheint fraglich, wie sich Stephenie Meyers „Twilight“-Romane millionenfach verkaufen konnten. Denn sollte die Verfilmung ihres eröffnenden Teenie-Schmachtfetzens „Biss zum Morgengrauen“ tatsächlich auf das Wesentliche reduziert sein, wäre das Buch bestenfalls als Einschlafhilfe zu gebrauchen. Doch muss der Fairness halber eingeräumt werden, dass sich Meyer und „Dogtown Boys“-Regisseurin Catherine Hardwicke an ein jugendliches, bevorzugt weibliches Publikum wenden.

Das jedenfalls erfüllte seine Pflicht und bescherte den Machern ein sensationelles Einspielergebnis von rund 200 Millionen Dollar. Die Hände reiben dürfte sich angesichts dieses Erfolges – und der damit zwangsweise einhergehenden Ausbreitung zum Franchise – auch die erzkonservative Christenheit. Denn unverhohlener wurde die Tugendhaftigkeit in Hollywood selten gepredigt. Dabei hat der Sexverzicht einen recht einleuchtenden Grund, würde die Erregung im menschenfreundlichen tagwandelnden Vampir Edward (Robert Pattinson, „Harry Potter und der Feuerkelch“) doch den Blutdurst wecken.

Verguckt hat sich der blasse Untote in Bella (Kristen Stewart, „Jumper“), die jüngst zu ihrem Vater in die dauerbewölkte Kleinstadt gezogen ist. Die Hälfte der arg gedehnten zwei Stunden Spielzeit umgarnen sich die beiden, ehe sie endlich sein Geheimnis lüften darf. Ausgesprochen wird dabei aber nur, was der Zuschauer längst weiß, so dass sich keine Spannung einstellen mag. Auch nach ihrer Einführung in Edwards Familienbande köcheln die Konflikte auf Sparflamme. Zwar gibt es auch ein nach Menschenblut gierendes Vampir-Trio, dessen Ringen um Bella wird auf der Zielgeraden aber eher flüchtig abgehandelt.

So besteht der Film zu einem beträchtlichen Teil aus schmachtenden Blicken, bedeutungsschwangeren Sprechpausen und bangem Warten auf den ersten zarten Kuss. Löblich ist der beharrliche Stillstand nur aufgrund seiner konsequenten Verweigerungshaltung vor dramaturgischer Aufgeregtheit und dem Overkill der Spezialeffekte. Zwar gibt es wenige (und anbei mäßig überzeugende) Computertricks, das Hauptaugenmerk gebührt jedoch der entschleunigten Romanze zwischen Mensch und Vampir. Mit der dürfte die Zielgruppe auf beschlossene Fortsetzungen bestens eingeschworen sein. Nur dürfte das Interesse jenseits der Völljährigkeit rapide abfallen.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

 

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