Turistas (USA 2006)

turistasWann zum Geier lernen die Amerikaner endlich, dass die Welt außerhalb ihrer Landesgrenzen ein Ort des Schreckens ist, die nur von Mördern, Dieben und Vergewaltigern bevölkert wird! Ob in der Slowakei („Hostel“), der Ukraine („Train“) oder gleich nebenan in Mexico („Borderland“), sobald man als US-Bürger geoutet wird, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass einem die barbarischen Eingeborenen den Kopf abreißen. Warum? Na um ihn zu verkaufen, zu penetrieren oder einfach mal als Trophäe an die Wand zu… ähm, nageln. In Brasilien kann es da natürlich nicht anders zugehen.

Alex (Josh Duhamel, „Transformers I-III“), seine Schwester Bea („Dr. House“-Star Olivia Wilde) und die gemeinsame Freundin Amy (Beau Garrett, mit Wilde schon in „Tron: Legacy“ vereint) lassen sich davon nicht beeindrucken und wollen das Land und ihre Schönheit näher kennen lernen, respektive saufen, kiffen und eventuell jemanden flach legen. Auf einer Party treffen sie Pru (Melissa George, „30 Days of Night“), Finn (Desmond Askew, „The Hills Have Eyes“) und Liam (Max Brown, „The Tudors“), die ebenfalls einen Kultururlaub im Sinne haben.

Als sie nach einer ausgelassenen Feier mit Lokalisten im tiefen Urwald wieder zu sich kommen, merken sie, dass sie auf den allseits beliebten ´Boa Noite, Cinderela´-Trick reingefallen sind (ausgeraubt nach Drogencocktail). Doch des Ärgers nicht genug, bekommen sie auf ihrer Suche nach Vertretern der Exekutive auch noch Trubel mit örtlichen Organhändlern. Und so eine Yankee-Milz ist natürlich besonders gefragt. Ein „Hostel“-Rip-Off ist „Turistas“ deshalb aber nicht. Schließlich ist das beliebte Horror-Thema der im Ausland die Hölle erlebenden Ami-Touristen keine Erfindung seitens Eli Roth.

Wie in dem zwei Jahre später erschienenen ultrablutigen „Train“ sind die Nicht-Amerikaner nur dreckige, profitgeile empathieresistente Monster. Anders als in „Hostel“ fällt auch die Gewalt zurückhaltender aus. Nicht, dass es nicht blutig zugehen würde, nur ufern die Gräuel eben nicht so explizit aus, wie es der moderne Trend meist vorgibt. Der Showdown beispielsweise besteht aus einer ausgedehnten Hetzjagd durch den verregneten Dschungel. In den letzten Minuten des Endkampfes verlagert sich das Geschehen auch noch in eine überflutete Höhle. Sonderlich spannend fällt das allerdings nicht aus.

Regisseur John Stockwell scheint die Nähe zum nassen Element aber nur allzu vertraut. Kein Wunder, bereicherte er die Filmwelt zuvor doch um die Planschabenteuer „Blue Crush“ und „Into the Blue“. Sein „Turistas“ ist nicht wirklich schlecht geraten, fügt dem allseits bekannten Genre aber herzlich wenig Neues hinzu. Gelungen abfotografierte Naturkulissen und der souveräne Cast gestalten den absehbaren Überlebenskampf aber durchaus ansprechend. Gewartet hat die Welt auf diesen Beitrag zum touristischen Sterben in fremden Ländern sicher nicht. Aber es gibt sicher bedeutend schlechtere Alternativen zur Rechtfertigung der eigenen Ferien auf Balkonien.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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