Tropic Thunder (USA/GB/D 2008)

tropic-thunderGanze sieben Jahre nach seiner letzten Regiearbeit – dem Frontalangriff auf die Modewelt in „Zoolander“ – wagt sich Ben Stiller abermals auf den Regiestuhl, um sich nun den Kriegsfilm als solches und Hollywood im Besonderen zuzuwenden. Subtil würde es dabei nicht zugehen, so viel darf man vom Meister der Zoten auf Gürtellinienniveau sicherlich erwarten. Vor allem, wenn noch ein Krawallkomödiant wie Jack Black („Nacho Libre“) mit im Boot sitzt. Aber im Gegensatz zum humoristischen Standard der letzten Jahre gelingt es Stiller in „Tropic Thunder,“ die Lachsalven genauer zu platzieren und lässt etliche Schenkelklopfer zu. Schade nur, dass der satirische Blick auf Hollywood im Eifer des Gefechts etwas zu kurz kommt.

Drei Stars, ein Film. Der ehemalige Actionsuperstar Tugg Speedman (Ben Stiller), zuletzt mit seinem Behindertendrama „Simple Jack“ gehörig gefloppt, spielt die Hauptrolle im Kriegsfilm „Tropic Thunder“. Ihm zur Seite steht der drogenabhängige und auf Fäkalhumor spezialisierte Jeff Portnoey (Jack Black) und der fünffach Oscar-prämierte Charakterdarsteller Kirk Lazarus (Robert Downey Jr.), der abermals mit einer von ihm dargestellten Figur förmlich eins wird und sich die Haut farbig pigmentieren ließ, um seinen schwarzen Charakter glaubwürdiger verkörpern zu können. Am Set kommt es jedoch zu Zerwürfnissen der eitlen Darsteller mit ihrem Regisseur Damien Cockburn (Steve Coogan). Um dem Film mehr Realität zu geben, setzt dieser seine Darsteller im Dschungel aus. Unbeabsichtigt und viel zu schnell geraten sie dort an hiesige Drogenhändler, gehen aber weiterhin davon aus, Bestandteil des Films zu sein.

Noch bevor der eigentliche Film beginnt, lässt Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller Ben Stiller einige Fake-Trailer auf den Zuschauer los, die gleich reihenweise typische Mechanismen der Traumfabrik und insbesondere namhafte Darsteller – Eddie Murphy sei mal in den Raum geworfen – persiflieren. Der eigentliche Film setzt im Kriegsgetümmel ein, Blut spritzt, Gedärme bahnen sich ihren Weg aus Körpern, Ben Stiller stirbt den 1986 Willem Daffoe vorbehaltenen Tod in „Platoon“ neu. Gleich in den ersten Minuten tritt Stiller mächtig aufs Gaspedal, selbst vor einer riesigen Explosionsorgie macht er nicht Halt. Seine Absicht mit „Tropic Thunder“ ist damit schnell geklärt, genauso aber auch sein Vorgehen. Denn statt feinfühlig wird der Holzhammer zur Hand genommen, so dass leider jeder satirische Blick im folgenden Gag-Dauerfeuer untergeht.

Dabei wären die Voraussetzungen gut gewesen, denn vor allem Hollywood mit allem was irgendwie zur Traumfabrik gehört, wird ins Visier genommen. Exzentrische und selbstverliebte Darsteller bekommen ihr Fett genauso weg, wie eigennützige Studiobosse und Agenten. Stiller weiß schließlich, wo der Schuh drückt, unterwirft sich aber dennoch in gewisser Hinsicht genau diesen Mechanismen. Wenn der Hammer kreist, geht es zotig zu, Stiller feuert mit allem was nur irgendwie nach Gag riecht auf den Zuschauer. Das allerdings ist witzig, mitunter sogar sehr witzig. Zwar zündet nicht jeder Gag, aber der Film hat vor allem ein paar absolute Highlights zu bieten, genauer auf Seiten der Darsteller. Jack Black gehört mit seiner typischen Überdrehtheit nicht dazu, etwas anderes ist man von ihm einfach nicht gewohnt. Auch Ben Stiller agiert, wie man es gewohnt ist, mit ein paar Kilo Muskeln vielleicht mehr. Ein großartiger Tom Cruise („Die Firma“) als Studioboss ist der eigentliche Star, der in einen Latexanzug gepresst selbst etliche Tanzeinlagen zum Besten gibt. Ebenfalls hervorstechend, Robert Downey Jr. („Chaplin“) als Method Actor par Excellence, der erst spät wieder zur eigenen Identität findet.

Humor ist, wenn man trotzdem lacht, und davon gibt es in „Tropic Thunder“ reichlich. Nach einigen Gastauftritten und vielen Ideen geht dem Film gen Ende im Dauerfeuer zwar etwas die Puste aus, aber bis dahin kann man sich durchaus köstlich amüsieren.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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