Trigger Man (USA 2007)

trigger-manFilmregisseure sind, je nach Genre, je nach Veranlagung, Geschichtenerzähler oder Beobachter. Das Zweitgenannte trifft meist auf die szenische Aufarbeitung wahrer Begebenheiten zu – oder auf Horrorfilme. Dabei weniger auf Monster und Mutationen bezogen, sondern eher die Bestie in Menschengestalt abbildend. „Henry – Portrait of a Serial Killer“ ist ein Beispiel, klassisches Terrorkino wie „Texas Chainsaw Massacre“ ein anderes. Mit „Trigger Man“ versucht Ti West („The Roost“) eben jener Sparte gerecht zu werden. Auf seine Weise. Das Konzept ist minimalistisch, die Ausführung bleibt auf das Mindeste reduziert.

Es geht um drei Freunde, die zu einem Jagdausflug in die Wälder aufbrechen. Dort streifen sie umher, scherzen, lachen, schießen. Der einzige Treffer jedoch zerfetzt eine leere Flasche. So vergeht mehr als eine halbe Stunde. Als sie nahe eines verlassenen Industrieareals pausieren, fällt plötzlich ein Schuss. Ein Unbekannter hat sie ins Visier genommen. Eine atemlose Flucht später ist nur noch Reggie (Reggie Cunningham) am Leben. Mit einem der Jagdgewehre pirscht er sich an den möglichen Standort des Killers heran. Steter Begleiter ist die Handkamera, die in quasi-dokumentarischer Manier durch Wald und Flur holpert.

Die Optik ist schlicht, die Bildsprache direkt. Amateurdarstellern, unter denen sich auch „Wendigo“- und „The Last Winter“-Regisseur Larry Fessenden findet, füllen den fast wortlosen No Budget-Thriller mit dem notwendigen Mindestmaß an Leben. In die Charakterisierung der Figuren wird kaum Zeit investiert. Dafür umso mehr in den ereignislosen Jagdspaziergang der Freunde. Den Reiz erhält die Unberechenbarkeit. Bis zum Schluss, an dem der, mehr noch die Täter zwar ein Gesicht erhalten, dazu jedoch kein Motiv. Der Film ist Abbild einer entarteten Welt. Das will er sein, so funktioniert er.

Ti West, der auch das Drehbuch schrieb, die Kamera führte und den Schnitt vornahm, hat beileibe keinen herausragenden Film geschaffen. Doch „Trigger Man“ ist ungewöhnlich, unmittelbar und unbequem. Wenn er auch zu lethargisch daherkommt, zu ziellos, um tatsächlich fesseln zu können. Die brutale Independent-Produktion widerspricht gängigen Unterhaltungsmustern, provoziert damit aber zugleich Ablehnung. Einen Blick wert ist er darum ausschließlich für Freunde des Unkonventionellen, des Underground. Fraglich nur, ob selbst die mit dieser zähen Werkschablone warm werden.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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