Transporter 2 – The Mission (F/USA 2005)

transporter-the-missionWenn Luc Besson zur Feder greift, stirbt die Logik Tausend Tode. Fortsetzungen scheinen die Fantasie des einstigen Kinoästheten („Nikita“, „Das fünfte Element“) besonders zu beflügeln, überbietet Frankreichs Multitalent mit seinem Skript zu „Transporter – The Mission“ doch sogar noch „Die pupurnen Flüsse 2“ in Sachen Einfalt und Stupidität. Auf dem Regiestuhl nahm erneut Louis Leterrier („Unleashed – Entfesselt“) Platz, während Corey Yuen („So Close“) wie beim Vorgänger die rasant gestaltete Kampfchoreographie inszenierte.

Sein neuester Auftrag führt den Transporter Frank Martin (Jason Statham, „Final Call“) nach Miami, wo er als Substitut für einen Freund den kleinen Jack (Hunter Clary) zur Schule und zurück eskortiert. Weil sich aber Jacks Vater (Matthew Modine, „The Blackout“) dem Kampf gegen die mächtigen Drogenkartelle verschrieben hat, wird sein Sohn zum Angelpunkt einer diabolischen Verschwörung. Tatenlos muss Frank die Entführung des Jungen durch die Schergen des Großkriminellen Gianni (Alessandro Gassmann, „Die Kreuzritter“) zulassen.

Dieser lässt Jack ein tödliches Virus injizieren, um über den Umweg seines Vaters eine Konferenz zur Bekämpfung des internationalen Drogenhandels auszulöschen. Während die Polizei im Dunkeln tappt, stellt sich Frank den Drahtziehern der kriminellen Machenschaften im Alleingang entgegen. Doch scheinen die Mittel der Gangster schier unerschöpflich. Davon unbeeindruckt führt der Transporter einen unerbittlichen Feldzug gegen Gianni – und läuft mit wachsender Zahl der Opponenten zu Höchstleistungen auf.

„Transporter – The Mission“ hat mit seinem Vorgänger nur noch wenig gemein. War der Erstling ein sehr französischer Actionfilm mit viel Selbstironie, ist dessen Sequel ein amerikanisierter Knallfrosch auf den Spuren von James Bond. Es kracht und brennt an allen Fronten, der dünne Plot überschlägt sich in immer absurderen Szenarien. Die Fähigkeiten des Ex-Elitesoldaten Frank Martin scheinen dabei keinerlei Grenzen mehr unterworfen. Nur Fliegen kann der neumodische Superheld nicht. Noch nicht.

Seine Paraderolle füllt Jason Statham abermals mit trockenem Humor und stoischer Mimik aus. François Berléand („Die Kinder des Monsieur Mathieu“), der erneut den liebenswürdigen französischen Cop Tarconi spielt, läuft seinem Filmpartner allerdings mit Leichtigkeit den Rang ab und bürgt für amüsante Intermezzi zwischen Küche und Computer. Daneben chargieren Amber Valletta („Hitch – Der Date Doktor“), Keith David („Riddick – Chroniken eines Kriegers“) und Jason Flemyng („Bube, Dame, König, GrAS“).

„Transporter – The Mission“ ist kurzweilig rasanter Edel-Trash, der die Nerven kitzelt und den Intellekt beleidigt. Spaß und hohen Unterhaltungswert beschert der zweite Aufguss des Stoffes allemal. In Anbetracht der hanebüchenen Handlungsweisen und Realität sprengenden Bildmontagen hinterlässt der überstilisierte Action-Comic jedoch einen faden Beigeschmack. Zumindest fallen die zahlreichen Anschlussfehler und Logikbrüche bei der Rasanz des sinnbefreiten Spektakels kaum mehr ins Gewicht. Weniger dick aufgetragen wäre trotzdem mehr gewesen.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

scroll to top