Timeline (USA 2003)

timeline-2003Früher war alles besser, früher war alles gut. Wem schwülstige Phrasen wie diese vom Zivildienst im Altenheim oder dem letzten Besuch der Großeltern bekannt vorkommen, der sollte in Gegenwart von Richard Donners drögem Sci-Fi-Theater „Timeline“ den bitteren Kern der Wahrheit solcher Aussprüche bedingungslos akzeptieren. Zeichnete sich der gefeierte Regisseur in den 80er  und 90er Jahren noch durch Kassenschlager wie „Superman“, die „Lethal Weapon“-Reihe oder „Maverick“ aus, wirken diese bei einem heutigen Blick auf sein Wirken schier unerreichbar. Sein letztes Werk, jener „Timeline“ beansprucht wertvolle Lebenszeit, die mit dem dumpfen Schlagen des eigenen Hauptes vor den heimischen Kachelofen deutlich sinnvoller ausgefüllt wäre.

Um den spurlos verschwundenen Archäologie-Professor Edward Johnson (Billy Connolly, „Der blutige Pfad Gottes“) aufzuspüren, stellt dessen Sohn Chris (Paul Walker, „The Fast and the Furious“) nebst Studienkollegen – u.a. Frances O’Connor („Windtalkers“) und Ethan Embry („They“) – sowie Assistenz-Pädagoge (Gerard Butler, „Tomb Raider 2“) Nachforschungen an. Dabei stoßen sie auf die ominöse International Technology Corporation, deren Betreiber (David Thewlis, „Gangster No. 1“) eine Zeitmaschine entwickelt hat, mit deren Hilfe der emsige Professor in die Vergangenheit des finstren Mittelalters entschwunden ist. Kurzentschlossen wird ein beflissener Rettungstrupp ins 14. Jahrhundert entsandt, gerät aber dummerweise in die entscheidende Phase eines Krieges zwischen Franzosen und Engländern.

Das Grundkonstrukt der Geschichte weist Parallelen zur „Duck Tales“-Episode „Once Upon a Dime“ auf. Nur dass sich hier an Stelle Daniel Düsentriebs und seiner umfunktionierten Badewanne Anti-Akteur Paul Walker inklusive einem Haufen schöngefönter Kommilitonen durch die Epochen beamt. Zwar wird das illustre Grüppchen rasch auf überschaubare Ausmaße dezimiert, doch versinken Spannung und Atmosphäre mit rasanter Geschwindigkeit im nächsten Burggraben. Dabei stimmt dezent nachdenklich, mit welcher Dreistigkeit der Zuschauer in „Timeline“ für dumm verkauft wird, fügen sich die hölzernen und wenig Interesse erweckenden Einzelteile des leidlich unterhaltsamen Abenteuerschnellschusses doch zu keiner Zeit funktional zusammen.

So darf Regisseur Richard Donner zwar ein beachtliches Budget von 80 Millionen Dollar in den Wind schleudern, überzeugende Resultate erbringen seine halbgaren Schlachtszenarien und der allzu leicht vorhersehbare Ablauf der Geschichte jedoch nicht. Als finale Dreingabe schwach gespielt, markiert die actionreiche wie doofe Adaption eines nicht minder anspruchslosen Romans aus der Feder Michael Crichtons („Jurassic Park“) wenig aufregende Kost auf Sparflamme. Ein erschreckend flaches Spektakel, so transparent wie Omas Einmachgläser.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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