Threshold – Herzchirurg Dr. Vrain (CAN 1981)

threshold-herzchirurg-dr-vrainIm Zeitalter der DVD werden oft und gern im Gedächtnis des Publikums verblasste Filme wieder aufgefrischt. Eine dieser wiederentdeckten Zelluloidleichen ist die kanadische Produktion „Herzchirurg Dr. Vrain“, welcher sich Epix unter deren Originaltitel „Threshold“ erinnert. Regisseur Richard Pearce („Der Schein-Heilige“) nahm sich 1981 des medizinischen Fortschritts an und ließ auf der Leinwand das erste künstliche Herz verpflanzen. Die seinerzeit als Zukunftsmusik angedachte Geschichte wurde nur ein Jahr später von der Realität eingeholt, als tatsächlich die erste Implantation eines Kunstherzens gelang.

Hier steht der brillante Herzchirurg Dr. Vrain (Donald Sutherland, „Wenn die Gondeln Trauer tragen“) vor der schwerwiegenden Entscheidung, die junge Carol (Mare Winningham, „Das Baumhaus“) einer solch risikoreichen Herzoperation zu unterziehen. Nimmt er den Eingriff nicht vor, ist ihr Leben verwirkt. Zur Seite steht ihm der besessene Wissenschaftler Aldo Gehring (Jeff Goldblum, „Die Fliege“), Konstrukteur des Implantats. Entgegen dem kollegialen Widerstand wagt Vrain den Eingriff und rettet seiner Patientin das Leben.

Der Film stellt die Frage nach der Verantwortbarkeit der Medizin, ohne der diffusen Dramaturgie kontroverse Reibungsfläche zu entlocken. Entsprechend naiv erscheint die Angst vor der Entmenschlichung durch die Implantation eines Kunstherzens. Die Komponente der Science-Fiction kommt erst im Finale zum tragen. Carol verlässt das Krankenhaus kerngesund. Bedenken ob der dauerhaften Funktionalität des neuen Organs gibt es keine. Siebzehn Monate überlebte der bislang standhafteste Mensch die Verpflanzung eines künstlichen Herzens. Dem entsprechend bleibt der Kern der Geschichte tatsächlich Science-Fiction.

Was hier als großes Kino verkauft wird, ist nicht mehr als ein unaufgeregtes Drama aus der Mottenkiste der Unterhaltungsindustrie. Das Streben nach Authentizität und die Vermeidung von Klischees sind die eine Seite, die konturlose Inszenierung und die Behäbigkeit des Handlungsablaufs eine andere. Die prominente Besetzung überzeugt, allen voran Donald Sutherland, der für seine Darbietung mit dem Genie Award, Kanadas Pendant zum Oscar, geehrt wurde. „Threshold“ ist beileibe kein schlechter Film, im Grunde aber nicht mehr als antiquiertes Futter für Nostalgiker.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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