They Nest – Tödliche Brut (USA 2000)

they-nestBevor Regisseur Ellory Elkayem mit „Arac Attack“ (2002) den Sprung auf die große Leinwand vollführte, inszenierte er in kleinerem Rahmen ähnliches für das US-Fernsehen. Doch sind es in „They Nest“ keine mutierten Spinnen, sondern eingewanderte afrikanische Insekten, die den Bewohnern einer abgelegenen Region nach dem Leben trachten. Zum Brutkasten zweckentfremdet, reift der Nachwuchs der kakerlakengleichen Spezies im befallenen Wirtskörper heran und höhlt diesen allmählich aus. In eine solch prekäre Situation gerät der aufgrund eines nicht gänzlich überwundenen Alkoholproblems vom Dienst suspendierte Chirurg Ben Cahill (Thomas Calabro, „Melroce Place“), der zwecks Entspannung sein marodes Ferienhaus auf einer Insel nahe Maine bezieht.

Die trinkfesten Einwohner des Eilands begegnen dem Neuankömmling mit Argwohn. Vor allem Jack Wald (John Savage, „Carnivále“), dessen elterliches Heim der Großstadtmediziner aufkaufte, lässt keine Gelegenheit der Provokation ungenutzt. In der attraktiven Nell Bartle (Kirsten Dalton, „The Sweeper“) findet Cahill bald Rückendeckung gegen die zunehmenden Anfeindungen. Als er nach einem Todesfall auf die Spur der Insekten gerät, stößt seine Theorie auf taube Ohren. Nicht zuletzt, weil der infizierte Jack Wald vor dem Kühler von Cahills Wagen zu Tode kommt. Getrieben von Rache plant dessen Bruder Eamon (Tom McBeath, „Doppelmord“) den Gegenschlag. Doch droht die eigentliche Gefahr aus einer ganz anderen Richtung.

Ellory Elkayems großes Krabbeln braucht eine gewisse Warmlaufphase, in der recht üppig Fäden der Feindschaft gesponnen werden. Unheilvolle Entwicklungen steigern die dezente Spannung, ein von Insekten in Beschlag genommener Kühlschrank schärft die Sinne für kommende Gemeinheiten. Dank munteren Darstellern und einer gewissen Selbstironie tröstet der Film über kleinere Längen hinweg, die gemessen an den Produktionsbedingungen bemerkenswerten Computereffekte wecken Neugierde auf kommendes. Zwar bietet auch das nur bekannte Versatzstücke des Genres, genügt im Gegenzug aber für anspruchslos unterhaltsamen Horror.

Das Ekelpotential des Films erschöpft sich meist in Ausblendungen, die dem Zuschauer Raum für die eigene Imagination bieten. Mit dem Großangriff der Insekten schleicht sich aber auch Ideenlosigkeit ein. Nach einer evolutionären Weiterentwicklung plötzlich mit Flügeln ausgestattet, fallen die Tiere in Schwärmen über ihre Opfer her. Fortan sind die Klischees nicht mehr Spielball des Skripts, sondern willkommene Gelegenheit zur raschen Abhandlung des etwas plump geratenen Finales. „They Nest“ ist grundsolide Kost, die gerade in Hälfte eins vom trockenen Spiel der Akteure – darunter auch Dean Stockwell („Blue Velvet“) als lokaler Gesetzeshüter – lebt. Auf diesem Sektor ist man schon weit schlechter bedient worden.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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