The Ward (USA 2010)

the-ward„An old school horror movie by an old school director.” – Regisseur Carpenter über „The Ward”

Befragt man Horror-Fans nach ihren liebsten Genrefilmen, so ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich groß, dass mindestens eines der genannten Werke von John Carpenter gedreht wurde. Bei Klassikern wie „Halloween“, „The Fog“ oder „The Thing“ wahrlich kein Wunder. Leider hat sich Carpenter in der letzten Dekade rar gemacht. Nach dem Flop mit „Ghosts of Mars“ zog er sich in sein persönliches Schneckenhaus zurück, um seine Aufmerksamkeit Videospielen und Basketball-Übertragungen zu widmen. Für Mick Garris und dessen TV-Serie „Masters of Horror“ traute er sich noch mal vor die Kamera und leistete mit „Cigarette Burns“ und „Pro-Life“ zu jeder der zwei Staffeln (s)einen Beitrag.

Mit „The Ward“, seinem ersten abendfüllenden Spielfilm seit 10 Jahren, meldet sich der Altmeister zurück. Aber hat sich das Warten wirklich gelohnt? Nicht unbedingt. Angesiedelt ist die Geschichte im Oregon des Jahres 1966. Das North Bend Sanatorium bekommt mit der sichtlich verwirrte Kristen (Amber Heard, „All the Boys Love Mandy Lane“) Zuwachs. Das hübsche Mädchen wird in die Psychiatrie eingeliefert, weil sie ein Farmhaus in Brand gesetzt und einfach mal die Erinnerung daran getilgt hat. In der geschlossenen Abteilung macht sie die Bekanntschaft von Sarah (Danielle Panabaker, „The Crazies“), Zoey (Laura Leigh), Emily (Mamie Gummer, „Good Wife“) sowie Iris (Lyndsy Fonseca, „Kick-Ass“) und darf das Zimmer von Ex-Insassin Alice (Jillian Kramer) beziehen.

Doch bereits in der ersten Nacht wird Kristen Zeugin einer paranormalen Erscheinung in Mädchengestalt. Die Klinikleitung unter Dr. Stringer (Jared Harris, „Sherlock Holmes – Spiel der Schatten“) und auch die anderen Patientinnen schweigen sich über die Vorgänge in der Klinik aus. Die Aktivitäten des Geistermädchens gehen aber bald soweit, dass eine Patientin nach der anderen ihr Leben verliert. Aber ist der Täter wirklich ein Geist? Am Anfang leuchtet noch ein Funken der Hoffnung auf. Die subjektive Kamera fährt ganz in Carpenter´scher Tradition, von unheilvollen Geräuschen schwerer Schritte begleitet, den finsteren Korridor der psychiatrischen Klinik entlang.

Gleich darauf geschieht der erste Mord durch die Spukgestalt. „The Ward“ wird elegant eingeblendet – und der Meister selbst scheint hinter der Kamera auf Autopilot umzuschalten. Ein waschechter Carpenter ist nicht schwer aus der Masse herauszufiltern. Da sind der markante, selbstverständlich selbst komponierte Soundtrack, die stimmungsvollen Bilder in Panavision und das ikonenhafte Böse auf zwei Beinen (siehe Michael Myers). Nur ist davon im vorliegenden Mystery-Horror nichts mehr übrig. Nun ist es nicht verwerflich, wenn ein altgedienter Genre-Meister Neues ausprobiert. Aber neu ist das hier Präsentierte keineswegs. Die Inszenierung enttäuscht durch vorhersehbare Spukmomente und die Geschichte mit ihrer finalen Auflösung wirkt schlicht altbacken.

So wäre „The Ward“ in gestraffter Form sicher ein Fall für die ohnehin nicht vor Meisterstücken strotzende „Masters of Horror“-Reihe gewesen. Ob es Carpenter, wie etwa Kollege Dario Argento, wirklich verlernt hat, überzeugenden Schrecken auf der Leinwand zu verbreiten oder nach dieser mauen Fingerübung nur wieder schnell an den Controller der Playstation zurück wollte, bleibt fraglich. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Allerdings steht auch die nächste Basketball-Saison bereits vor der Tür. Was das für Carpenters wirken bedeutet, wird die Zukunft zeigen.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

 

scroll to top