The Tudors (Season 2) (GB/USA/CAN/IRL 2008)

the-tudors-season-2Ein Herrscher als Popstar. Die von „Elizabeth“-Autor Michael Hirst erdachte TV-Reihe „The Tudors“ hat mit der Zelebration aristokratischer Popularität kein Problem. Ebenso wenig mit den Lauf der Geschichte verändernden Details, kreativen Freiheiten im Dienste dramaturgischer Zuspitzung. In der zweiten Runde der pompös ausgestatteten Drama-Serie wird es mit der historischen Wahrheit mitunter noch weniger genau genommen. Der Klasse des höfischen Intrigantenstadls beschert dies jedoch keinen Abbruch.

Mit dem Freitod von Kardinal Wolsey verabschiedete sich der starke Sam Neill nach nur einer Staffel vom englischen Königshof. Prominenter Ersatz, wenn auch lediglich in einer Nebenrolle, fand sich in Altstar Peter O’Toole („Lawrence von Arabien“), der als Papst Paul III. ungehalten auf die religiösen Alleingänge des egomanischen Regenten Henry VIII. (1491-1547) reagiert. Der, beizeiten wie im Rausch gespielt von Jonathan Rhys Meyers („Match Point“), bricht mit Rom und dem Katholizismus, um endlich seine schwangere Geliebte Anne Boleyn (Nathalie Dormer, „Casanova“) ehelichen zu können.

Für die Errichtung (s)einer anglikanischen Kirche nach lutheranischem Vorbild wird der unscheinbare Thomas Cranmer (Hans Matheson, „Half Light“) zum neuen Erzbischof ernannt. Mit seiner Hilfe wird Henrys Ehe mit Katarina von Aragon (Maria Doyle Kennedy, „Das letzte Attentat“) für nichtig erklärt und annulliert. Für den angehenden Alleinherrscher ist der Weg zur Neuvermählung, tatkräftig unterstützt von Englands Kanzler, dem machtbesessenen Strategen Thomas Cromwell (James Frain, „Titus“), damit frei. Doch Anne, die Henry keinen Sohn schenkt, gerät mehr und mehr in des Königs Ungnade.

Die Fortsetzung der „Tudors“ lässt sich etwas behäbig an, läuft mit der sich ankündigenden Eskalation verschiedener Handlungsstränge aber zu Hochform auf. Die Geschichten um Liebe, Hass und Intrigen vor historischer Kulisse leben von der kunstvollen Vermengung von wahren Figuren und deren überlebensgroßer Darstellung. Für die sorgen Regisseure wie Jon Amiel („Verlockende Falle“) oder Jeremy Podeswa („Carnivalé“), die das rabiate Ränkespiel ansprechend bis virtuos in Szene setzen. Die Darstellung von Menschen und Epoche fasziniert damit neuerlich und verfügt über hohen Unterhaltungs- und ebenso großen Schauwert. Eine Wahrhaft königliche Seifenoper.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

 

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