The Third Yakuza (J 1995/96)

thirdyakuzamiikeFür Komplettisten und Takashi Miike-Puristen erstmals in Deutschland zu entdecken gibt es nun auch „The Third Yakuza“. Als Doppel-DVD, im Original mit deutschen Untertiteln. Mitte der Neunziger für den Videomarkt gedreht, konnte das spätere Enfant Terrible des japanischen Kinos, auf dessen Kosten umstrittene Werke wie „Ichi the killer“ und „Visitor Q“ gehen, mit den später zum Markenzeichen avancierenden Skurrilitäten und Geschmacksverirrungen experimentieren. Die halten denn auch merklich bei der Stange, was vom Plot wahrlich nicht behauptet werden kann.

Die sich unnützerweise über zwei Teile erstreckende Geschichte um Grabenkämpfe eines Vollblut-Gangsters wirkt viel zu breit getreten, als dass Miikes Auf und Ab der Gewalt wirklich fesseln könnte. Kiyoshi Nakajo („Fatal Blade“) spielt als knallharter Berufsverbrecher Masaki überzeugend auf, die bemüht verschachtelte Erzählung aber schweift einfach viel zu oft von seiner Person ab. Nach der Auflösung des Daimon-Clans wechselt er zum rivalisierenden Todo-Syndikat, wo er bald zum zweithöchsten Yakuza der Hattori-Familie aufsteigt. Das ruft Neider auf den Plan.

Ihnen begegnet Masaki besonnen, zur rechten Zeit jedoch auch mit den Mitteln der Gewalt. Und die erscheint bald unabdingbar, wird ein von ihm berufener Freund doch hinterrücks ermordet. Außerhalb der Yakuza schart er Helfer um sich, einen Privatdetektiv, eine schlagkräftige Tunte und einen Fahrzeugmechaniker, die ihm verdeckter Hand im Kampf beistehen. Der jedoch verlagert sich, wenn im weiteren Verlauf ein Auftragskiller nebst junger Komplizin in Erscheinung tritt, der sich fast schon plump an Bessons „Léon der Profi“ anlehnt.

Überhaupt wirkt die altbackene Gangstergeschichte, die mit dem Erdbeben von Kobe anfangs auch flüchtige gesellschaftliche Faktoren einbindet, mit dem Übergang zum zweiten Film zerfahren. Zäh verhärten sich die Fronten, eher zusammenhanglos werden Szenen verbunden. Ein weiterer Makel ist die Darstellung des organisierten Verbrechens. Miike zeigt die Yakuza als ehrenwerte Gesellschaft, Männer von erhabener Ritterlichkeit und Noblesse. Als Hingucker genügen die sorgsam gestreuten Entgleisungen aus Folter, Vergewaltigung und Mord. Im Gesamtbild aber wirkt die dreistündige Saga nicht nur klischeehaft, sondern auch billig umgesetzt. Auf dem Sektor gibt es wahrlich packendere Beiträge.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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