The Thing – Das Ding aus einer anderen Welt (USA 1982)

the-thing-carpenterAls John Carpenter 1982 seine Neuverfilmung des Science-Fiction-B-Pictures „Das Ding aus einer anderen Welt“ auf die Leinwand brachte, sorgte er beim Publikum für Konfusion. War das nun eine blutverschmierte Alien-Fantasterei mit Mainstream-Grenzen sprengender Gewalt, oder steckte da, ganz in der Tradition von Visionären wie George A. Romero, mehr dahinter? An Interpretationen mangelte es nicht. Eine der einfallsreichsten will den brachialen Body-Horror als Allegorie auf das AIDS-Virus verstanden haben. Denken und deuten soll jeder wie es ihm beliebt. Der Film bleibt – zumindest darüber gibt es wenig Diskussion – ein Lehrstück in Sachen Spannungserzeugung.

Dazu braucht Minimalist Carpenter („Halloween“) nur die unwirtliche Isolation des ewigen Eises, die reduzierte, durch eigene Kompositionen erweiterte Musik von Altmeister Ennio Morricone („Spiel mir das Lied vom Tod“) und die sich sublimierende Paranoia vor der Kontrolle des außerirdischen Parasiten. Der erhält kein eigenes Gesicht, was ihn nur mehr bedrohlicher macht. Er durchläuft groteske Metamorphosen, die verschwommen fleischliche Gebilde derer wiedergeben, denen er sich bemächtigt hat. Im menschlichen Körper ist das Wesen kaum auszumachen. Den Zusammenhalt der befallenen Gruppe stellt das auf eine harte Probe.

Im Körper eines Schlittenhundes gelangt die Kreatur in die Polarstation einer US-Forschungsgruppe, in deren Reihen sich Kurt Russell („Die Klapperschlange“), Keith David („Sie leben!“) und Wilford Brimley („Brubaker“) finden. Die Aufzeichnungen eines im Vorfeld bereits ausgelöschten norwegischen Wissenschaftsteams führen bald zum Fund eines havarierten Raumschiffs. Dessen tiefgefrorener Passagier ist seinem Gefängnis durch Schmelze längst entkommen und folgt dem reinen Überlebenstrieb nun in amerikanischen Leibern. Kampflos jedoch wollen die sich ihrem Schicksal nicht ergeben.

Die Essenz des auf John W. Campbells Kurzgeschichte „Who goes there?“ basierenden Filmwerks sind die sich förmlich ins Gedächtnis brennenden Spezialeffekte. Mit Latex, Stop-Motion-Animationen und reichlich Kunstblut kreierte Rob Bottin („RoboCop“) missgebildete Mischwesen und krasse Wundzeichnungen. Geschont wird niemand, am wenigsten der Zuschauer. Der nimmt Anteil am Versteckspiel des Dings und dessen Dezimierung der Crew. Am Ende erwartet sie alle der (Kälte-)Tod. Für zwei von ihnen aber bedeutet es immerhin, dem Niedergang mit freiem Willen entgegenzublicken. Ein Klassiker.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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