The Spirit (USA 2008)

the-spirit„My city, I can not deny her. My city screams. She is my mother. She is my lover. And I am her Spirit.“ – The Spirit

Welch kühne Idee, einen gefeierten Comiczeichner die Arbeit eines Kollegen verfilmen zu lassen. Und dann auch noch Frank Miller, der die Vorlagen zu „Sin City“ und „300“ schuf. Bei der gewagten Umsetzung des Ersteren wurde er zum Co-Regisseur erhoben – und empfahl sich damit für den Dreh von Will Eisners „The Spirit“. Nur ist Ahnung von der illustrierten Materie längst keine Garantie für eine stimmige Übersetzung in bewegte Bilder. Tatsächlich mangelt es den Bildern nicht an Bewegung. Wohl aber an Geist. Oder sollte man besser sagen: an Spirit.

Die Optik von „Sin City“ war sensationell, künstlich und stets comichafter Reizüberflutung unterworfen. Für die überdrehte, im Kern jedoch melancholische Gewaltorgie, der genau richtige Rahmen. Den von Schwarz, Weiß und Grautönen geprägten Look, die nur für markante Details einsetzende Farbgebung, übernimmt Miller für die grundlegend klassische Superhelden-Mär. Doch ist diese trotz grotesker Brutalität nicht subversiv, sondern einzig albern, nicht selten gar bis zur Lächerlichkeit überzogen. Ein einheitliches Stimmungsbild bleibt dadurch ausgeklammert. Eine dem visuellen Konzept angepasste Atmosphäre ebenso.

Aus dem Off, ganz im Stile des Film Noir, führt der einst getötete und unter mysteriösen Umständen wiederbelebte Polizist Denny Colt (in allen Belangen farblos: Gabriel Macht, „Der gute Hirte“) durch die Geschichte. Gefühle sollen vermittelt werden, seelische Abgründe, allen voran die tiefe Verbundenheit des Spirit genannten Rächers zu seiner Stadt. Die schwülstigen, betont bedeutungsschwangeren Kommentare forcieren allerdings nur Gegensätze zur übertriebenen Komik und stehen zudem in keinerlei Verbindung zur Hauptfigur. Obwohl deren Profil als Katzenliebhaber, Frauenheld und (nahezu) einsamer Jäger ohnehin nicht gerade von gesteigertem Zusammenhang geprägt ist.

Also wird gekämpft und geprügelt, schließlich will Spirits Erzfeind Octopus (engagiert, aber witzlos: Samuel L. Jackson, „Jumper “) vom Umtrunk göttlichen Blutes abgehalten werden. Zwischen den bemüht launigen Rangeleien der Kontrahenten entspinnt sich ein Schaulaufen unterbeschäftigter Femme Fatales: Eva Mendes („Ghost Rider“) gibt Spirits luxuserpichte Jugendliebe Sand Saref, Scarlett Johansson („Die Insel“) Octopus‘ Fetisch-kostümierte Gehilfin Silken Floss. Wer Johansson und Jackson schon immer mal zur deutschen Nationalhymne in SS-Uniformen aufmarschieren sehen wollte, der wird an diesem unausgegorenen und nur leidlich unterhaltsamen Parodieversuch vielleicht noch Gefallen finden. Stilistisch und vor allem inhaltlich aber wächst hier nichts zusammen.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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