The Sentinel – Wem kannst du trauen? (USA 2006)

the-sentinel-2006Dachte, oder hoffte man vielmehr, dass die Agententhriller der Post-Kalte-Krieg-Ära Mitte der 90er endgültig verschwinden würden, dann muss man jetzt ganz stark sein. Denn ganz im Stil der Harrison Ford-Haudegenstücke vom Schlage „Die Stunde der Patrioten“ kommt der neue Film mit Michael Douglas daher. Das beruhigende, oder auch erschreckende dabei: Alles ist beim Alten geblieben.

Pete Garrison (Michael Douglas, „Basic Instinct“) ist ein Held des Secret Service. Beim Attentat auf Präsident Reagan warf er sich todesmutig in den Kugelhagel und rettete dem Staatsoberhaupt so das Leben. Heute, im langsam gesetzten Alter, bewacht er die First Lady (Kim Basinger, „L.A. Confidential“). Doch sein eingespielter Rhythmus wird gestört, als einer seiner Freunde und Kollegen erschossen wird. Schnell ist klar, dass es sich bei dem Mord nicht um einen Raubüberfall handelt, wie die Polizei zunächst vermutet. Der ermittelnde Agent David Breckinridge (Kiefer Sutherland, „Eine Frage der Ehre“) und seine junge Auszubildende Jill Marin (Eva Longoria, „Desperate Housewives“) stoßen bei ihren Untersuchungen auf unglaubliches: Im Secret Service gibt es einen Maulwurf, der es auf das Leben des Präsidenten abgesehen hat. Die Spur führt zu Breckinridges altem Freund und Partner Garrsion. Doch die beiden haben sich seit Jahren zerstritten.

Damit keine falsche Hoffnung aufkommt: „The Sentinel“ ist nicht die Art Film, die altbekanntes aufnimmt und dann durch wahrlich revolutionäre Wendungen den eingespielten Zuschauer doch noch hinterrücks überrascht. „The Sentinel“ geht, ganz im Gegenteil, genau so weiter, wie man es an den stumpfsten Samstagabenden schon tausende von Malen auf RTL gesehen hat. Hier findet man weder Innovation, noch irgendeine Form von Ironie. „The Sentinel“ nimmt sich so schrecklich ernst, dass er am eigenen Korsett erstickt. Nicht mal die Schauspieler machen hier Freude. Kiefer Sutherland spielt seinen mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangenen Jack Bauer mit stoischer Ernsthaftigkeit, Eva Longoria zeigt in ihrer ersten größeren Filmrolle, dass der TV-Bildschirm vielleicht doch die passendere Umgebung für sie ist und Kim Basinger war sogar in „Wayne’s World 2“ besser – als sie sich praktisch selbst karikierte.

Leider zeigt auch Michael Douglas Ermüdungserscheinungen. Zum ersten Mal wirkt das ehemalige Sexsymbol, das so großartige Filme wie „Black Rain“ veredelte, wirklich alt. Die Rolle tut ihm definitiv unrecht, denn so dünne Charaktere hat der Produzent von „Einer Flog übers Kuckucksnest“ nicht verdient. So bleibt „The Sentinel“ ein unterdurchschnittlicher Film, der ein völlig langweiliges Drehbuch medioker umsetzt. Regisseur Clark Johnson hat sein Leinwanddebüt – wie man so schön sagt – gehörig in den Sand gesetzt. Denn spätestens, wenn der vom Komplott bedrohte Präsident auf einem G8-Gipfel (!) nebenbei für fairen Handel und das Kyotoprotokoll eintritt, gibt sich der Film völlig der Lächerlichkeit preis.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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