The Road (USA 2009)

the-road-hillcoat„Each day is more gray than the one before. It is cold and growing colder as the world slowly dies.“ – Der Mann

Was die globale Katastrophe ausgelöst hat bleibt unklar. Doch das anfängliche Idyll, das der Mann (Viggo Mortensen, „Herr der Ringe“) mit seiner schwangeren Frau (Charlize Theron, „Monster“) erlebt, ist ein Traum aus längst vergangenen Tagen. Die Welt vergeht und mit ihr die letzten Menschen. Die Städte sind nur noch Ruinen, die Tiere ausgestorben und auch die Pflanzen sind nur noch tote Schatten der einst blühenden Vegetation. Nahrungsmittel sind knapp und die Furcht vor Kannibalismus macht jede Begegnung mit anderen Überlebenden zur Zerreißprobe.

Gemeinsam mit seinem Sohn (Kodi Smit-McPhee, „Let Me In“) bahnt sich der Mann einen Weg durch die Postapokalypse. Es ist eine Reise ohne Ziel, mit der Hoffnung auf eine bessere, nein, überhaupt eine Zukunft. Bei sich trägt er einen Revolver mit zwei Kugeln. Eine für sich, eine für das Kind. Die Waffe ist die letzte Konsequenz, sollte vor dem Leben auch die Hoffnung sterben. In der Erinnerung kehrt der Mann zu seiner Frau zurück. Aber es sind selten schöne Erinnerungen. Sie künden von Verzweiflung, Zerrüttung und Todessehnsucht.

„The Road“, basierend auf Cormac McCarthys („No Country for Old Men“) preisgekröntem Roman gleichen Namens, ist ein unbequemes und zugleich intensives Filmerlebnis. Doch das von Regisseur John Hillcoat („The Proposition“) in trist farblose Bilder getauchte Endzeit-Drama ist auch ein Manifest der Menschlichkeit. Der Vater versucht dem Sohn den Lebensmut zu bewahren, ihm trotz aller Entbehrungen und Strapazen ein Vorbild zu sein und die Flamme im Herzen nicht erlöschen zu lassen. In einer unwirtlichen und meist lebensfeindlichen Welt wahrlich keine leichte Aufgabe.

Konventionellen Erzählmustern weicht der flüchtig erzählte und vom Off-Kommentar des Mannes begleitete Film bewusst aus. Hillcoat präsentiert die ereignisarme, jedoch stets fesselnde und vehement düstere Vision als Essay, das durch das eindringliche Spiel der Darsteller – was auch für Nebenakteure wie Robert Duvall („Crazy Heart“) und Guy Pearce („The Hurt Locker“) gilt – lange im Gedächtnis bleibt. Der simple Kontrast zwischen Gut und Böse wird in der bewegenden Vater-Sohn-Geschichte aufgehoben. Denn wer überleben will kämpft, im Notfall mit allen Mitteln. Nur dass die Guten eben keine Menschen verspeisen.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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