The Ring Virus (ROK 1999)

the-ring-virusWer glaubte, Remakes wären ein Steckenpferd Hollywoods, irrt. Als Hideo Nakatas „Ring“ Ende der Neunziger seinen Siegeszug durch die japanische Kinolandschaft startete, schickte als erste Filmnation Südkorea eine eigens initiierte Neuverfilmung ins Rennen. Für die stand nicht nur die literarische Vorlage Kôji Suzukis Pate, Autor und Regisseur Dong-bin Kim („Train of the Dead“) wollte der Geschichte auch seinen eigenen Stempel aufdrücken. Dafür schmückte er den schicksalhaften Hintergrund des Videogeistes weiter aus, vergaß aber seine Version auf eine beständige Atmosphäre zu gründen.

Der Plot ist der gleiche: Die Journalistin Sun-ju (Eun-Kyung Shin, „My Wife is a Gangster“) erforscht nach dem plötzlichen Tod mehrerer Teenager die Ursachen und stößt auf ein mysteriöses Videoband, das den Konsumenten mit einem Fluch belegt und ihn sieben Tage später tötet. Zusammen mit dem exzentrischen Mediziner Choi (Jin-young Jeong, „Wild Card“) geht sie dem Geheimnis auf den Grund und gerät auf die Fährte der spurlos verschwundenen Tochter einer mächtigen Seherin. Sie soll das Band durch Telekinese geschaffen haben und nun posthum ihr Unwesen treiben. Während die Tage verstreichen, wächst die Angst, das Rätsel nicht rechtzeitig lösen zu können.

„The Ring Virus“ ist behäbig inszeniert und verfügt nicht über die Stimmung des japanischen Originals. Wurde die Beklemmung in diesem auch durch die matte Farbgebung transportiert, wirkt der Aufguss in seiner kolorierten Lebendigkeit zu farbenfroh, Sets und Ausstattung schlicht nicht trist genug. Darüber hinaus bleibt das verwunschene Video zumeist auf Schriftzeichen beschränkt und wirkt, im Vergleich zur surrealen Brillanz des Einspielers von Hideo Nakata, kaum nach. Die wenigen eigenen Fassetten bringen den Film auch nicht weiter und walzen einzig den Hintergrund des Ursprungs aus.

Die Rache des ruhelosen Geistes verbreitet kaum Spannung, die gelungensten Sequenzen sind Vorreitergetreu übernommen. Dabei ist „The Ring Virus“ grundsätzlich keine schlechte Adaption, doch bleibt sie aufgrund zahlreicher Unstimmigkeiten weit hinter der Schreckensvision Nakatas zurück. Seien es die halbherzig vollzogenen Schockmomente oder der schwach gefilmte Auftakt, Dong-bin Kim erreicht nie das Niveau seines japanischen Kollegen. Der in sich stimmige Torso des Plots bleibt erhalten, auch dank der soliden Darsteller. Ohne das zehrende Unbehagen geht dem ursprünglich glanzvollen Schauerstück allerdings schnell die Luft aus.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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