The Return of Swamp Thing – Das grüne Ding aus dem Sumpf (USA 1989)

the-return-of-swamp-thingPiss die Wand an – Sumpfie ist wieder da! Anno 1982 versuchte sich Freddy Krueger-Erfinder Wes Craven an einer ersten Verfilmung von „Swamp Thing“. Trotz geringen Budgets bemühte er sich, die Tragik der Figur, die besonders in den von Alan „Watchmen“ Moore geschriebenen Comics zur Geltung kommt, adäquat darzustellen. Dass ihm das nicht unbedingt gelungen ist, dürfte sich herumgesprochen haben. Jim Wynorski, unerschöpflicher Billigfilmer und Schöpfer von Granaten wie „Ghoulies IV“ oder „Komodo vs. Cobra“, hat die sieben Jahre später gedrehte Rückkehr von Doc Alec Holland, wie das Sumpfmonstrum noch vor seiner Fusion mit einer Pflanze hieß, gleich als trashige Klamotte inszeniert. Ob gewollt oder ungewollt, spielt eigentlich keine Rolle.

Der mysteriöse Dr. Anton Arcane (Louis Jourdan, „Octopussy“) und die unberechenbare Dr. Lana Zurrell (Sarah Douglas, die böse Kryptonierin Ursa in „Superman II“) arbeiten fieberhaft an einem Serum, das Unsterblichkeit verleihen soll. Dass sich der frankensteineske Mad Scientiest Arcane am Ende des ersten Teils in einen unglaublich schlecht designten Werwolf (oder so) verwandelte und alsbald auch getötet wurde, jetzt aber wieder als Mensch rumlaufen darf, hat er den Leuten aus seinem Team zu verdanken. Wie sie das geschafft haben, ist nur langweiliger Wissenschaftsmist, die der geneigte Genrefreund eh nicht versteht, so dass man es bei dieser kurzen Erwähnung belässt. Prost!

Als Versuchskaninchen für Arcanes Verrücktheiten müssen unzählige Menschen herhalten, die sich nach den Experimenten, die einfach nicht gelingen wollen, in bizarre Kreaturen á la Elefantenmensch (muss man gesehen haben!) verwandeln. Normalerweise werden diese menschlichen Kollateralschäden sofort vernichtet, aber immer wieder gelingt es dem einen oder anderen Mutanten, in den nahegelegenen Sumpf zu fliehen, um dort dann kleine dicke Jungs zu erschrecken oder gelangweilte Großstädter unter Wasser zu ziehen. Doch Rettung naht dank Swamp Thing (Fanfare!), dem Moosmann der Gerechtigkeit!

Dieser scheint den lieben langen Tag lang nur im Gebüsch rumzusitzen, darauf wartend, dass irgendwo im Sumpf jemand bedroht wird. Denn sobald dies eintritt ist er immer da, um die Bösen, ob Mutanten oder Arcanes Söldner, nach allen Regeln der B-Film-Kloppereikunst das Fürchten zu lehren. Als sich dann auch noch die Wege des naiven Blondchens Abigail (Heather ´Sammy Jo´ Locklear), die zufällig auch noch Arcanes Stieftochter ist, mit denen des Sumpfdings kreuzen, kann die sich daraus ergebende Konsequenz nur als Wink des Schicksals verstanden werden: Sie verlieben sich ineinander. Daraufhin ziehen sie in ein kleines Häuschen nach Phoenix, Arizona, bekommen zwei kleine Petunien und einen hübschen Jungen und leben bis ans Ende ihres Lebens glücklich und zufrieden.

Pustekuchen! Natürlich kommt es ganz anders, aber ein Happy-End gibt es trotzdem, da darf unser Held noch kurz gegen einen witzigen Gummikopf-Mann kämpfen, bevor genregemäß das Labor des gottspielenden Arcanes in billigstem Modelnachbau in die Luft gesprengt werden kann. Starker Tobak. Ein gut aufgelegter und mittlerweile auch sprechender Swampie. Heather Locklear, als sie zwar noch schlechter als heutzutage schauspielerte, aber wenigstens besser aussah. Ein Story um Schuld, Sühne, Rache, Liebe, Unsterblichkeit und was sonst so Episches zu bieten ward. Und natürlich Trash-Meister Jim Wynorski. Eine Mischung, die es wahrlich in sich hat!

Swamp Things zweiter Filmauftritt – es folgten tatsächlich noch eine TV- und Animations Serie – ist eine gern vergessene Trashperle aller erster Güte. Die meisten Filmneugierigen, die mit ihm in Berührung kamen, wollten ihn sicherlich alsbald aus ihrem Gedächtnis tilgen. Doch in der geheimnisvollen Zwischendimension, die just neben unserer existiert und für gewöhnliche Kinogänger unsichtbar bleibt, ist Swamp Things Rückkehr eine auf Band festgehaltene Festlichkeit. Miese Story, alles andere als gediegenes Schauspiel, nicht nennenswerte Effekte, schlechte Kameraarbeit, dilettantischer Schnitt und eine der unglaubwürdigsten und bescheuertsten Liebesgeschichten seit Tromas Klassiker „Toxic Avenger“.

Das Drehbuch konnte natürlich nicht viel hergeben, so dass man zeilenfüllend einen tumben Nebenplot um einen unglaublich mies schauspielernden kleinen dicken Jungen und seinen cleveren schwarzen Kumpel eingebaut hat, die scharf auf ein Profit versprechendes Foto des Moosmannes sind. Dazu kommen verschiedentlich missgebildete Zwischenwesen, die in ihrer Abnormität eigentlich Mitleid erwecken müssten. Durch die unübersehbar billigen Masken kommt man aber nicht drum herum, über ihr Schicksal herzhaft zu lachen. Sehr amüsant ist auch Swampies Fight gegen ein merkwürdiges Zwitterwesen (vermutlich Calamari & Mensch), bei dem zwischen Holzpaddel und Metallstange nicht nur typische 80´s-Funken schlagen, sondern der Fischmann im Zuge einer verheerenden Explosion Feuer fängt und beim Sprung ins Wasser in Tausend Teile explodiert. Grandios!

Aus der recht interessanten Comicvorlage hat Cravens Erstling schon nichts Erinnerungswürdiges gemacht, Wynorskis Sequel hingegen lässt den Sumpfmann endgültig zur Karikatur seiner selbst verkommen. Sein Film wirkt mehr als Parodie denn eigentliche Fortsetzung, wofür Fans der Vorlage ihm natürlich Tod und Verderben wünschen. Diejenigen, die die Reihe nicht einmal kennen, sich aber gerne mal die Zeit mit mülliger Filmkost vertreiben, werden mit der Rückkehr des Sumpfmonsters allerdings bestens bedient!

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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