The Prowler – Forke des Todes (USA 1981)

the-prowlerDer Name von Effektguru Tom Savini hat noch immer einen Klang, der Splatter-Fans mit der Zunge schnalzen lässt. Begründet wurde der Ruhm des Maskenspezialisten, der im Vietnam-Krieg als Fotograf jene Gräuel mit eigenen Augen sah, die er später in die Bildsprache des Horrorkinos übersetzte, mit dem unverwüstlichen Klassiker „Zombie – Dawn of the Dead“. Mit dem Siegeszug des Slasherfilms wurden seine Dienste umso gefragter und neben „Freitag der 13.“ sorgte er auch bei „The Prowler“ (dt. Titel: „Forke des Todes“) für legendären Aderlass. Mehr noch lässt sich leicht der Schluss ziehen, dass der Standard-Thriller ohne das Zutun Savinis längst in Vergessenheit geraten wäre.

Regisseur Joseph Zito, dessen Kooperation mit Savini auch beim berüchtigten vierten Teil der „Freitag der 13.“-Saga nachhaltige Wirkung erzielte, setzt voll auf die Wirkung gewalttätiger Schockeffekte. Der um die Bluttaten gesponnene Plot ist gewohnt dürftig und von Zito, der später auch den reaktionären Actionfilm „Missing in Action“ inszenieren sollte, mit bisweilen fast fahrlässiger Gemütsruhe vorgebracht. Zu Beginn steht, wie so häufig im Genre der gemeuchelten Teenager, der blutige Blick in die Vergangenheit. Als ein junger Soldat 1945 aus dem Krieg heimkehrt und von seiner Freundin per Briefbotschaft abserviert wird, tötet er sie samt ihres neuen Freundes während des Schulabschlusstanzes.

Savini lässt das Blut bereits beim heftigen Startpunkt in Strömen fließen und übertrifft sich in der Folge ein ums andere Mal selbst. Radikaler und effektvoller wurde im Slasherfilm selten gestorben. Was die Sittenwächter und Moralisten aber auf die Barrikaden treibt, muss im Sinne abseitiger Kunstfertigkeit einfach als Meisterleistung gewürdigt werden. Nur der Plot kann da nicht mithalten, wenn das Tanzvergnügen 35 Jahre nach der Bluttat wieder aufgelegt wird und auch der Mörder in Militäruniform mit ausgesprochener Mordlust zurückkehrt. Ausgerechnet jetzt hat Sheriff Fraser (Farley Granger, „Cocktail für eine Leiche“) dem kleinen Küstenstädtchen Avalon Bay für seinen jährlichen Angelurlaub den Rücken gekehrt.

Mit der Verantwortung allein bleibt Deputy Mark (Christopher Goutman), dessen Quasi-Freundin Pam (Vicky Dawson) selbst ins Visier des Killers gerät. Dessen Vorgehen ist so rabiat wie unerbittlich, wenn ein Bajonett von oben durch den Schädel getrieben oder eine Kehle beim Badespaß in überraschend realistischer Weise aufgeschlitzt wird. Streitbar ist die Darstellung der Gewalt gewiss, was denn schnell erklärt, warum der Film bei uns bis heute auf dem Index steht. In den Vordergrund strebt diese aufgrund ihrer spärlichen Dosierung aber nicht. Stattdessen bemüht sich Zito um Spannungsmomente bei überlangen Stalk- und Fluchtszenarien. Die Demaskierung des Mörders bürgt keine Überraschung, der bitterböse Finalschock hingegen sorgt für einen Ausklang gehobener Güte. Es bleibt effektvoller Standard-Horror mit garstigen Tricks.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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