The Professional – Story of a Killer (SGP 2005)

the-professional-story-of-a-killerIn Film und Fernsehen haben Profi-Killer eine lange Tradition. Umgeben sind sie von einer Aura der Traurigkeit, bedingt durch ein Leben in sozialer Entfremdung und Einsamkeit. Der Zwang eines Kodexes, eines strikten Regelkatalogs, nach dem Unauffälligkeit und Professionalität gewahrt bleiben, wird in ihren Geschichten gern durchbrochen. Die Abkehr von normierten Verhaltensmustern bewirkt eine Veränderung, die meist das Schicksal der vorzugsweise in adrette schwarze Anzüge gehüllten Mietmörder besiegelt. Denn für Gefühle ist in diesem Metier kein Platz.

Auf verschlungenen Pfaden folgt auch Max Makowskis („Taboo“) amüsant ideenreicher Thriller „The Professional – Story of a Killer“ diesem Schema. Doch Hauptfigur T., charmant verkörpert von Francis Ng („Exiled“), muss nicht die eigene Berufsethik in Frage stellen, um letztlich in Lebensgefahr zu geraten. Folgenschwer verlieben hingegen darf er sich, in die Kellnerin Mae (Vivian Hsu, „Spion wider Willen“). Sie ist die Schwester des betont flippigen Jung-Gangsters Ko (Joseph Quek, „The High Cost of Living“), der T. als großes Vorbild freundschaftlich umgarnt.

Als er Ko, der sich auf Geschäfte mit Mafiosi Terrtano (mit feiner Nebenrolle: Harvey Keitel, „Reservoir Dogs“) eingelassen hat, bei einer brutalen Vernehmung zur Hand geht, wird T. unversehens in ein Geflecht aus Rache und Blut verstrickt. Letzteres spritzt computeranimiert und in comichafter Übertreibung aus geschundenen Körpern. Makowskis gewitzte Erzählweise ist diesem leicht absurden Anstrich angepasst, wenn er die Figuren – Eastern-Ikone Ti Lung („Das blutige Schwert der Rache“) tritt als dem Killer loyal verbundener Inspektor in Erscheinung – auch mit der notwendigen Ernsthaftigkeit beleuchtet.

Der Reiz des Films liegt in der Verschachtelung des Skripts. Für einen Gangsterboss soll T. die Beteiligten an der Entführung seines Sohnes eliminieren. Diese parallel zu den Verstrickungen mit Ko ablaufenden Episoden erhalten jedoch erst am zunehmend tragischen Ende ihre wahre zeitliche und dramaturgische Einbettung in den Gesamtkontext. Dank dieser Raffinesse hebt sich das Spiel mit emotionalen Gegensätzen wohltuend von altbekannt (asiatischem) Actioneinerlei ab. Freunden ungewöhnlicher Genrekost ist die singapurianische Produktion damit wärmstens zu empfehlen.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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