The Process – Ultimate Fighting to the Death (USA 1998)

the-process-ultimate-fighting-to-the-death„Hitler wird uns den Arsch aufreißen. Ich hoffe für uns, dass die Sekretärin nicht gerade ihre Tage hat.“

Als Darsteller konnte Ernie Reyes Jr. Erfahrungen in Filmen wie „Turtles II“, „Surf Ninjas“ oder „Rush Hour 2“ sammeln. Nach mehr als einer Dekade schauspielerischer Randerscheinung versuchte er sich 1998 erstmals hinter der Kamera und inszenierte mit „The Process“ in Personalunion aus Regisseur, Co-Autor und Darsteller seinen ersten Spielfilm. Warum dieser erst sieben Jahre nach seiner Entstehung den Weg nach Deutschland findet, ist schnell erklärt, versprüht Reyes als Regisseur doch eben solches Untalent wie als Akteur.

Von seinem Lehrmeister wird der philippinische Martial-Arts-Champion Pinoy (Shishir Inocalla, „Mask of Death“) auf einen Selbstfindungstrip nach Amerika gesandt. Dort angekommen, muss er sein Können gleich unter Beweis stellen, als er Jesse (Ernie Reyes Jr.) vor einem Angriff der Crazy Dragons – einer Gang unter Führung des schizoiden Hitler (Corin Nemec, „Drop Zone“) und dessen Sekretärin (Julie K. Smith, „Forbidden Beauty“) – bewahrt. Jesse ist beeindruckt von Pinoys Fähigkeiten und lädt ihn ins Haus seines Mentors Senior (Ernie Reyes Sr., „Dragon Fight“) ein. Dieser treibt unter Vorgabe strenger Religiosität schwunghaften Drogenhandel. Weil Jesse den Crazy Dragons bei ihrer Konfrontation ein Päckchen Stoff entwendet hat, setzt Hitler all seine kampferprobten Leute auf die Wiederbeschaffung der heißen Ware an.

Ernie Reyes Jr. – der nervige Bengel aus Schwarzeneggers unrühmlichen „Conan“-Klon „Red Sonja“ – ist erwachsen geworden. Nur bessere Filme macht der 33-jährige deshalb auch heute nicht. Sein schmerzhaft dummes Regiedebüt ist da weniger die Regel, als vielmehr der Gipfel seines unsinnigen Treibens. Die Dialoge sind karg, die schauspielerischen Darbietungen beinahe noch karger. Um die zahlreichen Kampfhandlungen rankt sich ein simples, moralisch äußerst bedenkliches Handlungsgestrüpp, bei dem reger Drogenhandel und Prostitution zur schönsten Nebensache der Welt verkommen und obendrein durch Gottesfurcht legitimiert werden.

Die mitunter rasante Kampfchoreografie von Ernie Reyes Sr. würde zumindest am Durchschnitt kratzen, wäre sie nicht derart stümperhaft in Szene gesetzt. Viele der dargebotenen Aktionen finden am Rande oder gar außerhalb des Blickfelds der Kamera statt. Die Regie ist ohne Raffinesse, ohne jedes Gespür für Ästhetik oder durchdachte Bildkomposition. „The Process“ ist ein weichgekochter Eintopf bekannter Ingredienzien auf C-Movie-Niveau. Maßstäbe setzt hier nur „Parker Lewis“ Corin Nemec, wenn auch in Sachen mimischer Selbstzerstörung. Seine gnadenlos trashige Performance des Freizeit-Führers ist zum schießen, der Rest zum abgewöhnen.

Selbst für anspruchlose Genrefans ist der Film eine glatte Beleidigung und als Höchststrafe auch im Hinblick auf die Kampfkünste der Protagonisten völlig belanglos. Ohne Corin Nemec und seine kampfeslustige „Herrenrasse“ wäre „The Process“ nur die Hälfte wert. Sicher kann man seine Zeit auch sinnentleerter vergeuden – aber wer will seinen Kopf schon 90 Minuten vor den heimischen Heizkörper schlagen?

Wertung: 1 out of 10 stars (1 / 10)

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