The Mutilator (USA 1985)

the-mutilatorEin Film wie ein Schlag ins Gesicht der US-Waffenlobby: Ein Junge reinigt die Flinten des Vaters und jagt der Mutter, als sich versehentlich ein Schuss löst, eine Ladung Schrot in den Leib. Was als Geburtstagsüberraschung angedacht war, gerät so zur Familientragödie. Jedoch nicht mit sozialkritischem Unterton, sondern nach den Regeln des Slashermovies. Buddy Coopers „The Mutilator“ ist Malen nach Zahlen, standardisiertes Teenagerauslöschen mit garstiger Gewalt. Der dramatische Aufhänger hätte mehr hergegeben, offenbart aber schon im grafisch ausgeschlachteten Tod der Mutter die Marschrichtung gen Exploitation.

Als der gereifte Junge (Matt Mitler, „Basket Case 2“) Jahre später einen Brief des Vaters erhält, in der dieser zur Winterfestmachung eines idyllisch abgelegenen Strandhauses bittet, überreden ihn seine Freunde zur Abreise. Schließlich sind auch sie willkommen und erpicht auf einen Trip alkoholisch angeregter Ausschweifungen. Denen allerdings schiebt Daddy, im Laufe der Zeit etwas angestaubt im Oberstübchen, mit harter Hand den Riegel vor. Im Schuppen des Hauses lauert er, um mit gebotener Grauslichkeit die Wirkungsweise verschiedener Werkzeuge am menschlichen Körper zu demonstrieren.

Der Schlitzerfilm war längst dem Publikumsinteresse entglitten, als „The Mutilator“ das Licht der Welt erblickte. Den Gunstverlust verdankt die Grusel-Subgattung einer Marktüberschwemmung schematischer Billigproduktionen. Auch Buddy Cooper watet knietief im Klischeedung, was den gähnend langweiligen Vorlauf der Mordserie nicht die Spur erträglicher gestaltet. Die Figuren sind zum Sterben verurteilte Sprechpuppen, die Dialoge in Wort gekleidete Brocken offenkundigsten Untalents. Und doch – oder gerade deshalb – gibt der Streifen seiner Zielgruppe nach was sie verlangt. Das liegt weniger am scheußlichen Pop-Soundtrack als vielmehr der radikalen Beseitigung der verdorbenen Jugend.

Ob Motorsäge, Fischereihaken oder Heugabel, um die Variierung des Arbeitsgeräts ist der Killer nicht verlegen. Sprechen darf er während der Arbeitsverrichtung nicht, die Motivlage wird der Fantasie des Zuschauers überlassen. Natürlich darf der tragische Unfalltod der Gemahlin auch nach Jahren noch wurmen, dass die gruppenorientierte Zerlegung aber der zielgerichteten Ausmerzung des eigenen Sohnes vorgezogen wird, ist einzig mit den stupiden Unterhaltungsschemata des Horrorfilms erklärbar. Seine Daseinsberechtigung erhält Papas Fischzug durch deftiges Blutvergießen. Spannend ist das nicht die Bohne, dafür unfreiwillig komisch und mit trockenem Finale. Solide Kost für Genre-Komplettisten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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