The Mothman Prophecies – Tödliche Visionen (USA 2002)

the-mothman-propheciesGeister, seltsame Erscheinungen und Außerirdische sind für viele Menschen eine Glaubensfrage. Gerade die Ungewissheit, was es nicht doch alles geben könnte, trägt zum Erfolg von Filmen wie „The Sixth Sense“, „The Others“ oder auch der TV-Reihe „Akte X“ bei. „The Mothman Prophecies“ beruft sich auf eine Geschichte, die sich 1967 tatsächlich zugetragen haben soll. Das mag man glauben oder nicht, der Wirkung des Films schadet es jedenfalls nicht.

Der renommierte Reporter John Klein (Richard Gere) befindet sich eines Abends mit seiner Frau Mary (Debra Messing) auf dem Heimweg, als ein plötzlich auftauchendes Licht dafür sorgt, dass Mary die Kontrolle über den Wagen verliert. Der Unfall ist nicht schwer, im Krankenhaus stellen die Ärzte bei Mary aber einen Tumor fest, der kurze Zeit später ihr Leben fordert. Als John die letzten Gegenstände seiner Gattin aus dem Krankenhaus holt, stößt er auf ein Notizbuch, in dem die Verstorbene engelsähnliche, verzerrte und düstere Figuren mit roten Augen gezeichnet hat, deren Sinn und Herkunft er sich nicht erklären kann.

Zwei Jahre später hat John den Verlust noch immer nicht verarbeitet. Als er sich zu später Stunde mit dem Auto auf dem Weg zu einem Interview befindet, versagt das Gefährt seinen Dienst und lässt ihn auf einer einsamen Straße stranden. In einem nahe gelegenen Haus hofft er Hilfe zu finden, Eigentümer Gordon (Will Patton) empfängt ihn jedoch mit einem Gewehr und beschuldigt ihn, bereits an den letzten Abenden vor seiner Tür gestanden zu haben. Erst die Polizistin Connie (Laura Linney) kann John aus der misslichen Lage befreien. Sie erzählt ihm von sich mehrenden Vorfällen, in denen Bewohner der Region von seltsamen Erscheinungen, Lichtern oder Visionen heimgesucht wurden. John geht der Sache nach und stößt auf Hinweise über Wesen, die den von Mary gezeichneten Figuren verdächtig ähneln.

Sicher ist „The Mothman Prophecies“ an Filme wie „Im Zeichen der Libelle“ oder auch „Akte X“ angelehnt.  Doch selbst wenn er an „The Sixth Sense“ nicht heranreicht, entwickelt er aufgrund des authentischen Hintergrunds eine beachtliche Intensität. Die mysteriösen Begebenheiten endeten seinerzeit im ungeklärten Zusammensturz der örtlichen Brücke, die zahlreiche Menschenleben kostete. Mehreren Menschen sollen vor diesem Unglück seltsame Dinge widerfahren sein. Eben solche, wie sie im Film erzählt werden. „Arlington Road“-Regisseur Mark Pellington nahm diese Berichte als Aufhänger und kreierte daraus einen durchaus beklemmenden Thriller, der trotz seines gemächlichen Erzählstils nie auf der Stelle tritt.

Nur spärlich gibt er Informationen preis und hinterlässt viele offene Fragen. Gerade diese Abkehr von bekannten Hollywood-Konventionen dürfte für viele Zuschauer ein Manko darstellen. Denn eine schlüssige Auflösung oder Erklärung der Vorfälle bleibt aus. Auch wenn der „Mothman“ durch Telefonate scheinbar eine Art von Gestalt angenommen hat, so taucht er in der Handlung nie physisch auf. Wie im Film erzählt wird, soll diese Gestalt auch vor der Katastrophe in Tschernobyl oder einem Erdbeben in Mexico gesichtet worden sein. Pellington nutzt meist düstere Bilder, teilweise grelle Farbspiele oder weiträumige Kameraeinstellungen, verzichtet dabei aber glücklicherweise auf technischen Firlefanz.

Die Darsteller können durchweg überzeugen, Richard Gere („Zwielicht“) agiert wie üblich souverän und Will Patton („Armageddon“) gibt den verstörten Gordon ebenfalls ansehnlich. Laura Linney („Absolute Power“) bleibt hinter den beiden männlichen Mitstreitern etwas zurück, doch geht auch ihre Leistung insgesamt in Ordnung. So ist „The Mothman Prophecies“ mal ein etwas anderer Mystery-Thriller geworden, der ob seiner Verweigerung vor klaren Antworten aber bestimmt nicht jedem Zusagen wird. Wobei sich der Film doch vor allem deswegen von den meisten Genreproduktionen abhebt.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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