The Messenger (USA 2009)

the-messengerEs ist ein Film über die Folgen des Krieges, aber keiner, in dem Kampfhandlungen und Feuergefechte eine Rolle spielen. „The Messenger“ erzählt von der Heimatfront und den Todesboten der US-Armee, die den Angehörigen gefallener Soldaten die traurige Nachricht vom Verlust ihrer Lieben übermitteln müssen. Drei Monate vor dem Ende seiner Pflichterfüllung wird auch der dekorierte Kriegsheld Will Montgomery (Ben Foster, „Todeszug nach Yuma“) mit dieser undankbaren Aufgabe betraut. Im Irak zog er verwundete Kameraden aus der Schusslinie, bis ihm eine Explosion selbst schwere Verletzungen zufügte.

Doch das von Oren Moverman (Co-Autor von „I’m Not There“) geschriebene und mit unbequemer Direktheit und bitterem Humor inszenierte Drama spart Pathos und Heldenverehrung konsequent aus. Die Wunden sitzen, daraus macht Moverman in keiner Sekunde einen Hehl, auch bei Will tiefer als es das vernarbte Auge äußerlich vermuten ließe. Für den Dienst in der Fremde fällt er aus, das Vaterland aber fordert Gehorsam bis zum letzten Tag. Und so kommt es, dass auch er mit korrekt sitzender Uniform bei Menschen vorstellig wird, deren Reaktionen auf die Todesnachrichten unberechenbar bleiben.

Der zynische Vorgesetzte Tony Stone (wie das Drehbuch Oscar-nominiert: Woody Harrelson, „No Country for Old Men“) führt Will in die Regeln des undankbaren Jobs ein. Mit distanziertem Bürokratenjargon und unterdrückten Emotionen sollen sie die direkten Verwandten der Gefallenen adressieren. Für tröstende Worte und Anteilnahme bleibt, auch wenn es dem Neuling schwer fällt, keine Zeit. Entgegen der Anordnungen nähert sich Will, den die anstehende Heirat der Ex-Freundin (Jena Malone, „Donnie Darko“) verbittert, der Witwe (Samantha Morton, „Control“) eines im Krieg getöteten Soldaten an.

Die ruhige Erzählung wird von den Ausbrüchen der Hinterbliebenen – u.a. verkörpert von Steve Buscemi („Fargo“) – erschüttert. Klagende Trauer, Wutausbrüche oder gar Gewaltandrohungen gegen die uniformierten Überbringer sind keine Seltenheit. Von der Glorie, mit der die Armee den Dienst an der Waffe zu schmücken pflegt, ist „The Messenger“ weit entfernt. Auch Ex-Alkoholiker Tony, der im ersten Irak-Feldzug ohne Kampfeinsatz blieb, ist innerlich zerrüttet. Über ihre Differenzen hinweg freunden sich er und Will an. Movermans eindringlich gespielter Film ist auch ein unterschwelliges Plädoyer für die Hoffnung, dass die Regierung eines Tages vielleicht keine Opfer mehr zu beklagen hat, über die die Todesboten der Armee die Angehörigen informieren müssten.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

 

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