The Losers (USA 2010)

the-losersAus der Kategorie „Dinge, die nur Filmverrückte interessieren“: Jeffrey Dean Morgan war der grandiose Comedian in Zack Snyders „Watchmen“, Columbus Short durfte sich im Kate Beckinsale-Vehikel „Whiteout“ den Arsch abfrieren, Idris Elba gibt sich demnächst die Ehre in „Ghost Rider – Spirit of Vengeance“ und Chris Evans war die Fackel in den unfantastischen „Fantastic Four“-Filmen und darf mit „Captain America“ bald den amerikanischsten Superhelden schlechthin verkörpern. Gemeinsam sind die erprobten Helden „The Losers“. Nun wird sich jeder normalgeartete Mensch fragen, was dies Vorgeplänkel denn eigentlich mit den titelgebenden „Verlierern“ zu tun hat? Nun liebe Nicht-Nerds, wie alle oben genannten Filme ist auch besagter „The Losers“ eine Comicverfilmung, hip und stylish, wie es mittlerweile längst zum guten Ton des Krawallkinos gehört.

Colonel Clay (Morgan) und seine Jungs sind verdammt harte Hunde. Cougar (Óscar Jaenada, „The Limits of Control“) etwa, ein Meister am Scharfschützengewehr, kann aus fahrenden Fahrzeugen jeden erlegen, den das Drehbuch als „gemein und bewaffnet“ postuliert. Pooch (Short), auf den die schwangere Freundin zu Hause vergeblich wartet, machen auch Kugeln in beiden Beinen nichts aus, wenn es darum geht, den Feinden die Leviten zu lesen. Clay selbst natürlich ist ein nicht minder geballtes Testosteron-Paket. Als aber bei einer kinderleichten Markierungsmission in Bolivien (im Comic eigentlich das Pulverfass Naher Osten) plötzlich 25 unschuldige Kinder mit der eigentlichen Zielperson (natürlich ein Obergangster) in den Tod gerissen werden sollen, ist sich Clays unschlagbare Truppe schnell einig. Acht Minuten sind schließlich mehr als genug Zeit, um vor den fallenden Bomben noch schnell die unschuldigen Kleinen zu retten!

Zuvor aber macht eine mysteriöse Stimme aus dem Walkie-Talkie klar, dass das geplante Bombardement unter keinen Umständen abgebrochen wird. Zur Stimme gesellt sich später auch ein Gesicht samt schlechter One-Liner. Dass jener Max (Jason Patric, „Speed 2“) das kriminelle Megamind schlechthin darstellen soll, ahnen die menschlichen Kampfmaschinen noch nicht. Die geretteten Kinder indes können sich nicht allzu lange über ihre Befreiung freuen. Kurz nach dem Betreten des Bergungshelikopters werden sie abgeschossen! Da es Clay und seinen „Expendables“ gleich donnert, dass die Rakete eigentlich ihnen galt und sie vom amerikanischen Militär in aller Öffentlichkeit auch noch denunziert werden, ist es ihnen nur recht, dass die Welt sie für tot erklärt. Denn so können sie in Ruhe ihre Rache an Max planen (und eventuell noch hilfreiche Tipps beim „A-Team“ abstauben). Hilfe bekommen sie von der nicht minder treffsicheren Aisha (Zoe Saldana, „Avatar“), deren Motive bis zum Schluss mysteriös bleiben.

Andy Diggle, der für Vertigo, der Erwachsenenecke des DC-Verlages, in 32 Teilen die „Losers“-Story kreierte, hatte von Beginn an eine Hommage an das straighte 80er-Jahre Actiongenre im Sinn. Dass in der Verfilmung davon nur wenig geblieben ist, scheint fast selbstverständlich. Die ehemals düsteren Charaktere der Vorlage schmeißen mit schnittigen (und oft unpassenden) Sprüchen um sich und tilgen Dutzende böser Gegner unblutig vom Antlitz der Erde. Der Film soll immerhin die ganze Familie unterhalten! Diese Aufhellung von Grundstimmung und Figuren lässt den Stoff aber weit hinter seinen Möglichkeiten zurückfallen. Besonders zeigt sich dies bei Max, der in der gezeichneten Version als eine Mischung aus Lex Luthor und Keyser Soze durchging. Unter Jason Patrics Darbietung verkommt er jedoch zur absoluten Witzfigur, die reihenweise Helfer erschießt – sei es auch nur, wenn einer von ihnen einen Sonnenschirm nicht richtig zu halten weiß.

Gänzlich überraschend hingegen kommt Chris Evans daher, der seinen Computerspezialist und Superkämpfer Jensen auch in (wirklich) komischen Situationen sehr sympathisch zu präsentieren weiß. Was bleibt ist eine Comicverfilmung, die zwar vieles direkt aus der Vorlage übernimmt, aber durch die gezwungen auf Coolness getrimmte Präsentation auf die Nerven fällt. Bedauerlicherweise nimmt die beim Showdown sogar noch zu, haben die Macher doch gerade dort des Guten zu viel gewollt. Wer also bei der Szene aus „Stirb langsam 4.0″, in der Bruce Willis mit einem Polizeiauto einen Hubschrauber aus der Luft schießt, bereits mit den Augen rollte, der sollte sie bei „The Losers“ lieber gleich ganz schließen.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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