The International (USA/GB/D 2009)

the-internationalUm es vorwegzunehmen, „The International“ ist nicht der Film zur Finanzkrise. Der Thriller des deutschen Regisseurs Tom Tykwer („Das Parfum“) stellt auch nicht die verzweigten Verstrickungen von Banken und Politik an den Pranger. Er will unterhalten, nicht unbedingt mehr, aber sicher auch nicht weniger. Dass sich der Anspruch in Grenzen hält, bedingt bereits der streckenweise überkonstruierte Plot. Der aber fesselt und bleibt bis zum Ende spannend genug, um über das kaltblütige Versteckspiel der fiktiven Finanzanstalt nicht ins Straucheln zu geraten.

Der immer sehenswerte Clive Owen („Children of Men“) spielt den Interpol-Agenten Louis Salinger, der seit Jahren erfolglos versucht, der International Bank of Business and Credit, kurz IBBC, das Handwerk zu legen. Die geriert sich wie eine Superschurkenorganisation aus den James Bond-Filmen und gedenkt über Waffenschiebereien in der dritten Welt ein Machtmonopol der Schulden an sich zu reißen. Nur Beweise gibt es keine. Gleich zu Beginn trifft sich ein Kollege Salingers am Berliner Hauptbahnhof mit einem zur Aussage bereiten Vorstandsmitglied. Wenig später sind beide tot.

Mit der New Yorker Staatsanwältin Eleanor Whitman (erst unterfordert, dann vorzeitig aus der Handlung geschrieben: Naomi Watts, „21 Gramm“) versucht Salinger die IBBC mit verschiedenen Morden in Verbindung zu bringen. Keine leichte Aufgabe, schrecken die Hintermänner um Bankenchef Skarssen (Ulrich Thomsen, „Adams Äpfel“) doch nicht einmal vor der Liquidierung eines populären italienischen Politikers/Rüstungsindustriellen zurück. Und dennoch bietet sich den Ermittlern bei ihrer Hatz um die halbe Welt eine Gelegenheit der Beweisfindung. Über einen Spezialschuhabdruck nämlich kommen sie dem regelmäßig engagierten Auftragsmörder des Geldinstituts auf die Schliche.

Dessen geplante Festsetzung im New Yorker Guggenheim-Museum führt zur einzig echten Actioneinlage. In ihrer willfährigen Zerstörungslust und dem urplötzlich rapide ansteigenden Gewaltlevel will die aber nicht recht zum gemächlichen Erzählton passen, den Bedürfnissen eines nach Blockbuster-Brimborium heischenden Publikums wird damit aber auch in dieser bisweilen sehr europäisch wirkenden Hollywood-Produktion genüge getan. Um Originalitätspreise buhlt der stark besetzte Thriller dabei nicht. Dafür ist er sehenswert gestaltet und schick fotografiert. Der Klischees sind es zwar ein paar zu viele, packende Unterhaltung ist dennoch garantiert. Und mehr als die sollte man hier auch nicht suchen.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

scroll to top